Das Genus (Plural: Genera; von lateinisch genus „Art, Gattung, Geschlecht“, als grammatischer Fachausdruck in Anlehnung an altgriechisch γένος génos) oder deutsch das grammatische Geschlecht ist eine in vielen Sprachen vorkommende Klassifikation von Substantiven, denen jeweils ein Genus zugeordnet ist. Mit diesem Genus muss dann die Wortform anderer Wörter übereinstimmen, die sich auf das Substantiv beziehen, im Deutschen beispielsweise die Form von Artikeln, Adjektiven und Pronomen. Man bezeichnet solche Übereinstimmungsregeln als Kongruenz. Eine Sprache hat also ein Genussystem, wenn es derartige Regeln der Genus-Kongruenz gibt, aus denen man dann verschiedene Klassen von Substantiven ersieht.[1] Die Klassifikation der Substantive, die sich an der Kongruenz zeigt, kann die Deutung von Pronomina unterstützen: In einer Konstruktion wie „der Deckel der Kiste, der/die grün gestrichen ist“ weiß man nur durch das Genus des Relativpronomens, worauf sich der Relativsatz bezieht.
Im Deutschen und anderen Sprachen gibt es Genera, die die Namen der natürlichen Geschlechter (Sexus) „männlich/maskulin“ oder „weiblich/feminin“ tragen. Es besteht dabei durchaus bei vielen Wörtern ein gewisser Zusammenhang zwischen natürlichem und grammatischem Geschlecht (siehe unten). Das Genus bezeichnet jedoch nicht biologische oder andere Eigenschaften des mit dem Wort bezeichneten Lebewesens, Gegenstands oder Begriffs, sondern nur die Weise der Kongruenz anderer Wörter. Auch bezeichnen die meisten maskulinen und femininen Wörter etwas, das gar kein natürliches Geschlecht hat. In anderen Genussystemen braucht die Zuordnung der Genera zu den Substantiven überhaupt nichts mit natürlichen Geschlechtern zu tun zu haben.