Die Geschichte Finnlands umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der Republik Finnland von der Urgeschichte bis zur Gegenwart.
Jäger und Sammler sind ab 8500 v. Chr. nachgewiesen. Danach folgten mehrere Einwanderungswellen, so ab ca. 5000 v. Chr. aus dem Osten die Träger der mittelneolithischen Kultur mit Kamm-Grübchen-Keramik. Ab dem 2. Jahrtausend wanderten als erste Sprecher einer uralischen Sprachgruppe die Samen ein, die etwa tausend Jahre später von den Finnen nach Norden zurückgedrängt wurden. Auch die finnische Sprache gehört der uralischen Sprachfamilie an, deren Herkunft noch Gegenstand der Forschung ist. Mehrheitlich (zum Beispiel Tambets 2018) wird ihre Herkunft aus Westsibirien angenommen.
Während der Wikingerzeit bestand die finnische Bevölkerung aus vier Gruppen: Finnen, Tavastianer, Karelier und Samen. Die Ålandinseln gehörten damals zu Schweden. Der Kontakt zwischen Schweden und Finnland war bereits in vorchristlicher Zeit beachtlich. Ihre westlichen Nachbarn waren den Finnen sowohl durch Handelsbeziehungen als auch durch Plünderungen bekannt.
Der Beginn von Finnlands fast 700 Jahre andauernder Verbindung mit dem Königreich Schweden wird meist mit dem Jahr 1154 angesetzt, als Schwedens König Erik IX., eskortiert von einer Gruppe bewaffneter Männer, nach Finnland kam und versuchte, dort das Christentum einzuführen. Die schwedische Expansion nach Finnland war beunruhigend für die Republik Nowgorod, die Karelien kontrollierte. Es schlossen sich jahrhundertelange Auseinandersetzungen zwischen beiden Reichen an. Die Grenzfestlegung zwischen Schweden und Nowgorod entstand im Jahre 1323. Ein Krieg zwischen Schweden und Nowgorod in den Jahren 1321 und 1322 hatte zu Verhandlungen in Nöteborg an der Mündung der Neva in die Ladoga geführt. Schweden erhielt West-Karelien und Nowgorod erhielt Ingrien und Ladoga-Karelien (Ost-Karelien). Dabei fielen nordöstliche Teile Finnlands an die Republik Nowgorod. Der übrige Teil blieb weiterhin eine Provinz seines westlichen Nachbarn Schweden.
Während der folgenden Jahrhunderte kam es zu vielen weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Nowgorod und Schweden. Dadurch bewegte sich während der Schwedischen Herrschaft die finnische Ostgrenze ständig vor und zurück. Insgesamt kam es aber zu einer langsamen schwedischen Expansion, die erst durch den Großen Nordischen Krieg gestoppt wurde. Danach, also von 1700 bis 1808, war Finnland mehrfach ganz oder teilweise von den Russen besetzt, und der südöstliche Teil kam in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ganz unter russische Kontrolle. 1809 wurde Finnland an das Kaiserreich Russland angegliedert, konnte jedoch Teile seiner Selbständigkeit als Großfürstentum Finnland bewahren. Im Jahr 1906 war Finnland das erste Land in Europa, in dem das aktive und passive Frauenwahlrecht auf nationaler Ebene eingeführt wurde.
Erst 1917/18 erlangten die Finnen ihre Eigenständigkeit. Zur gleichen Zeit brach der Finnische Bürgerkrieg aus, in dem rote Truppen zwar zunächst die Hauptstadt erobern konnten, schließlich aber der bürgerlichen Seite unterlagen. Nach Ende des Bürgerkrieges wurde 1919 eine parlamentarische Republik gegründet.
In den zwei sowjetisch-finnischen Kriegen zwischen 1939 und 1944, dem Winterkrieg und dem Fortsetzungskrieg (an dem Finnland sich an der Seite des deutschen NS-Regimes während des Zweiten Weltkriegs beteiligte), verlor Finnland einen großen Teil Südkareliens. Es kam zu großen Fluchtwellen, bei denen etwa 350.000 bis 400.000 Menschen aus besetzten und verlorenen Gebieten flohen. Finnland wurde jedoch nicht wie zahlreiche andere Staaten in Europa durch sowjetische Truppen der Roten Armee besetzt.
Nach dem Kriegsende erlebte das Land Wiederaufbau und Wirtschaftswachstum. Zudem verbesserten sich auch die sowjetisch-finnischen Beziehungen. Nach dem Untergang des Warschauer Vertrages nahm Finnland 1992 Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Gemeinschaft auf und wurde am 1. Januar 1995, nach einer Volksabstimmung, Mitglied der Europäischen Union.