Giuseppina Maria Camilla Grassini, auch Giuseppa Grassini, Josephina Grassini und Joséphine Grassini[1] (* 8. April[2] 1773 in Varese; † 3. Januar 1850 in Mailand), war eine italienische Opernsängerin in der Stimmlage Alt. Sie gehörte um 1800 zu den größten Interpretinnen im ernsten Fach und feierte Erfolge in Mailand, Venedig, Neapel, Paris und London. Bedeutende Komponisten ihrer Zeit schrieben Opern eigens für sie. In einem dieser Werke, Giulietta e Romeo von Niccolò Zingarelli, sang Giuseppina Grassini wiederholt an der Seite des Kastratensoprans Girolamo Crescentini, der zeitweise auch als ihr Lehrer fungierte. Zu den übrigen Komponisten, mit denen sie eng zusammenarbeitete, zählen vor allem Domenico Cimarosa, Peter von Winter, Ferdinando Paër und Luigi Cherubini.
Die wegen ihrer Schönheit bewunderte Künstlerin überzeugte nicht nur mit ihrer gutausgebildeten, flexiblen Stimme, sondern auch durch ihr großes schauspielerisches Talent. Sie ging Beziehungen zu Napoleon Bonaparte und zu dessen Feind, dem Herzog von Wellington, ein. Mehrere Schriftsteller verarbeiteten ihre Begegnungen mit Giuseppina Grassini in literarischen Werken.