Eine Glocke ist ein kelchförmiges, halbkugelförmiges oder zylindrisches Gefäß aus gegossenem Metall, geschmiedetem Metallblech, Holz oder einem anderen Material, das zu den Aufschlagidiophonen mit bestimmter Tonhöhe gehört. Sie wird am stummen Scheitelpunkt fixiert, die für den Klang der Glocke maßgeblichen Schwingungen erreichen ihr Maximum am Rand. Dadurch unterscheidet sich die Glocke von einem Gong, dessen Schwingungen zum Mittelpunkt zunehmen. Eine Glocke wird mit einem Klöppel von innen (Klöppelglocke) oder mit einem harten Gegenstand von außen (klöppellose Glocke) am Rand angeschlagen, ein Gong dagegen in der Mitte. Regional und umgangssprachlich werden kleine Glocken (Glöckchen) als Schellen bezeichnet, instrumentenkundlich sind Schellen Gefäßrasseln mit einem ungefähr kugelförmigen Klangkörper, der bis auf eine meist spaltförmige Öffnung geschlossen ist und durch im Innern befindliche Kügelchen beim Schütteln angeregt wird.
Die ältesten Glocken, die aus der Shang-Dynastie ab dem 15. Jahrhundert v. Chr. bekannt sind, zeigen ein hohes Niveau der Metallverarbeitung in der chinesischen Bronzezeit. Wie Konfuzius festlegte, bildeten die entsprechend den chinesischen Tonleitern auf exakte Tonhöhen gestimmten Glocken das Maß für die Musik. Glocken wurden in China bei Staatszeremonien, Begräbnissen und religiösen Ritualen verwendet. Bronzeglöckchen und Rasseln außerhalb Chinas sind aus Urartu und Lorestan frühestens ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. überliefert. Die ältesten ägyptischen Glocken werden in das 9. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Römer und Kelten kannten Tierglöckchen. Die weite Verbreitung von Glöckchen von Zentralasien bis in den Mittelmeerraum im 1. Jahrtausend v. Chr. ist deren zugesprochener magischer Bedeutung zur Abwehr unheilbringender Kräfte zu verdanken.
In den buddhistischen Tempeln Ost- und Südostasiens hängen teilweise sehr große Glocken, die von den Gläubigen von außen angeschlagen werden und deren Klang als glückverheißend gilt. In den hinduistischen Tempeln in Indien verwenden Priester gelegentlich kleine Glöckchen in den Verehrungsritualen (puja). In den schwarzafrikanischen Kulturen kommen eiserne Glocken in einer großen Formenvielfalt vor, besonders klöppellose Einfachglocken und Doppelglocken, zu denen in Westafrika die gankogui gehört. Sie sind als Taktgeber für den Rhythmus der Musik unverzichtbar und haben manchmal eine magische Bedeutung.
Frühchristlichen Mönchen in Westeuropa diente die aus Ägypten stammende Handglocke als Zeichen für den Gottesdienst. Seit dem 8. Jahrhundert wird von Glockentaufen berichtet, was auf die Verwendung größerer, stationärer Glocken schließen lässt. Vermutlich seit dem 10. Jahrhundert wurden Glocken im europäischen Mittelalter auch für musikalische Zwecke eingesetzt. Bis zum 12. Jahrhundert wurde der Guss der Kirchenglocken von Mönchen in den Klöstern durchgeführt. Ausgehend von den Glocken des Benediktinermönchs Theophilus Presbyter Anfang des 12. Jahrhunderts entwickelte sich im 14. Jahrhundert die ungefähre Form, die als Grundlage für die heutige Glockenrippe dient.