Grand-Prix-Europameisterschaft 1935

Für die Grand-Prix-Saison 1935 schrieb der Internationale Automobilverband AIACR zum ersten Mal seit 1932 wieder eine Europameisterschaft für Fahrer aus. Wertungsläufe waren mit den Großen Preisen von Monaco, Frankreich[1], Belgien, Deutschland, Italien und Spanien sechs Grandes Épreuves sowie außerdem der Große Preis der Schweiz, der in diesem Jahr noch nicht in die höchste Rangstufe der Automobilrennen aufgenommen worden war.[2] Alle Meisterschaftsläufe wurden nach der Internationalen Grand-Prix-Formel ausgetragen, die aus dem Vorjahr unverändert fortgalt. Für die Rennwagen war ein Leergewicht von maximal 750 kg und eine Chassisbreite von mindestens 85 cm festgelegt, die Renndistanz betrug mindestens 500 km. Darüber hinaus wurden in dieser Saison über 20 weitere internationale Rennveranstaltungen durchgeführt, bei denen die Veranstalter grundsätzlich frei über die Teilnahmebestimmungen entscheiden konnten.

Europameister wurde Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz W 25, der die Grands Prix von Frankreich, Belgien, der Schweiz und Spanien für sich entscheiden konnte und darüber hinaus den nicht zur Meisterschaft zählenden Gran Premio di Tripoli in Nordafrika und das Eifelrennen auf dem Nürburgring gewann.

  1. In manchen Publikationen heißt es, der französische Grand Prix sei kein Wertungslauf gewesen. Als Grund dafür wird üblicherweise angegeben, dass sich der französische Automobilclub ACF gegen das Championnat gewendet habe, weil es auf deutsche Initiative hin wieder eingeführt worden sei. Tatsächlich war auf dem AIACR-Kongress von 1934 darüber diskutiert worden, den Grand Prix de l’ACF aus der EM auszuschließen, weil der ACF keine Privatfahrer zulassen wollte. Obwohl das Rennen letztlich doch Bestandteil der Meisterschaft blieb, wurde die Meldung von britischen Journalisten irrtümlich verbreitet und hielt in der Folge Einzug in die Motorsportliteratur.
  2. Automobil Revue, Ausgabe 79/1935 vom 1. Oktober 1935

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