Gynaikonitis (altgriechisch γυναικωνῖτις), auch Gynaikeion (γυναικεῖον), latinisiert Gynaeceum oder Gynoeceum bezeichnet im griechischen Wohnhaus den Frauentrakt, der meist – nach außen eher abgeschlossen – im Obergeschoss lag. Dort befanden sich die Gerätschaften für die wirtschaftliche Produktion der Frauen (Webstuhl, Handspindeln u. a.)
Mit diesen Produktionshilfen wurden im Oikos benötigte Textilien hergestellt. Darunter zählen Kleidung, aber auch Teppiche, Kissen, Decken und Tücher. Bei geringeren Einkommen des Mannes wurden diese Produkte als Eigenproduktion auf Märkten verkauft und halfen somit der Familie.
Doch neben der Haupttätigkeit, der Produktion, galt dieser Ort auch als Besuchsraum für die Gäste der Frau. Dadurch, dass jener Raum nicht als öffentlicher Bereich galt, waren dies hierbei ausschließlich andere Mädchen und Frauen. Gemeinsam webten sie oder tauschten sich aus, da die Frauen, gerade in reicheren Haushalten nur selten das Wohnhaus verließen. Einzelne Szenen, wie das gemeinsame Weben und Konturen der Räume, sind in Vasenmalereien dargestellt.
Bei Forschungen nach der Lage des Gynaikeion ließ sich feststellen, das diese oftmals an der Quelle des natürlichen Lichtes gelegen haben müssen und somit, wenn auch kleine Fenster besaßen. Des Weiteren war der Raum zur leichteren Reinigung mit Pflaster ausgestattet.[1][2]
Dem Frauentrakt entspricht das Andron, der den Männern vorbehaltene Bereich.
Im Gegensatz zu diesem, war im Gynaikeion kaum Ausstattungs- und Repräsentationsgegenstände vorhanden.