Hadrianswall | |
---|---|
Alternativname | vallum Aelium |
Limes | Britannien |
Datierung (Belegung) | 2. bis 5. Jahrhundert n. Chr. |
Typ | Sperrwerk mit Wachtürmen, Meilenkastellen, Brücken und Grabensystem |
Einheit | a) Auxilia, b) Limitanei |
Größe | Länge: 117,5 km, Breite: 2,5–3 m, Höhe: 5 m, Wall-Volumen: ca. 1.615.625 m³ |
Bauweise | a) Holz-Grassoden-Konstruktion, b) Steinbauweise |
Erhaltungszustand | Steinwall, oberirdisch noch in weiten Teilen sichtbar |
Ort | Cumbria/Northumberland |
Geographische Lage | 55° 0′ 44″ N, 2° 20′ 21″ W |
Vorhergehend | Stanegate |
Anschließend | Antoninuswall |
Abschnitt 40: Rekonstruktionsversuch des Meilenkastell 40 (Winshields) |
---|
Philip Corke, 2007 |
Historic England Archive/Heritage Images |
Abschnitt 52:Rekonstruktionsversuch des Wachturms 52A (160 n. Chr.) |
---|
Ellen Cee |
Der Hadrianswall (antiker lateinischer Name möglicherweise vallum Aelium) war ein römisches System der Grenzbefestigung des britannischen Limes, das nahe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England zwischen der heutigen Stadt Newcastle upon Tyne im Osten und dem Solway Firth im Westen angelegt war. Er wurde zwischen 122 und 128 n. Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians (reg. 117–138) erbaut, nachdem dieser die nördlichen Grenzen im Rahmen seiner Inspektionsreise durch alle Provinzen des Reichs besucht hatte. Der Wall erstreckte sich auf einer Länge von rund 117,5 km. Nach heute vorherrschender Sicht diente er nicht der Abwehr von Invasionen (für diesen Zweck waren die römischen limites generell nicht geeignet), sondern sollte in erster Linie den Handels- und Personenverkehr überwachen und an den dafür vorgesehenen Grenzübergängen kanalisieren, um dort unter anderem die Erhebung von Zöllen zu ermöglichen. Außerdem sollte er kleinere Überfälle sowie die unkontrollierte Migration schottischer und irischer Stämme in das Gebiet der Provinz Britannia inferior verhindern.
In ihrem östlichen Teil bestand die Anlage aus einer bis zu 4,5 m hohen Steinmauer, im westlichen zunächst nur aus einem Erdwall. Zu ihrer Absicherung wurden ein Grabensystem sowie 320 Türme, 16 Hilfstruppenkastelle und 80 Meilenkastelle errichtet. Ein fast identisches – wenn auch einfacher aufgebautes – Sicherungssystem, vermutlich bestehend aus bis zu 26 Kleinkastellen samt daran angeschlossenen Wach- und Signaltürmen, wurde an der Westküste der heutigen Grafschaft Cumbria als Flankenschutz der Wallzone angelegt.
Die Überreste des Walls lassen noch heute erahnen, wie Roms Grenzbefestigungen einst die Landschaft prägten. Er war das Ergebnis einer neuen Außenpolitik der Konsolidierung und zunehmenden Abschottung des Reiches, die unter Hadrian ihre endgültige Gestalt annahm. Der Wall war bis zur Regierungszeit des Antoninus Pius, auf dessen Veranlassung an der Schwelle zum schottischen Hochland ein neues Holz-Erde-Wallsystem („Antoninuswall“) gebaut wurde, die nördlichste Grenzzone des römischen Reiches. Diese Erweiterung konnte jedoch nicht lange aufrechterhalten werden (etwa von 141 n. Chr. bis 180 n. Chr.). Der Hadrianswall und dessen Kastelle wurden nach Aufgabe des Antoninuswalles erneut zur Überwachung der Grenze genutzt, bis Rom – nach Abzug seiner Feldarmee – Britannien zu Beginn des 5. Jahrhunderts sich selbst überließ.
Große Teile der Wallanlage existieren noch heute, vor allem im landschaftlich eindrucksvollsten mittleren Abschnitt. Größtenteils auf Hochflächen verlaufend, hat man von ihm aus einen guten Ausblick über das Umland. Das Bodendenkmal ist heute eine der bekanntesten Touristenattraktionen Nordenglands und wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Man kann es auch bequem auf dem sogenannten Hadrianswall-Path/National-Trail erwandern und dabei alle relevanten archäologischen Stätten besuchen.