Halkomelem

Halkomelem

Gesprochen in

Kanada, USA
Sprecher 200 (Stand: Oktober 2007)
Linguistische
Klassifikation

Salish-Sprachen

Küsten-Salish
Zentrales Küsten-Salish
  • Halkomelem
Offizieller Status
Amtssprache in -
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Kanada
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

sal

ISO 639-3

hur[1]

Einstige Verbreitung der Salish-Sprachen in Nordamerika

Halkomelem, auch Halq'eméylem, Hul'qumi'num' und Hən'q'əmin'əm' ist eine Sprache der Indianer-Stämme, die am Fraser River und am Südende von Vancouver Island in British Columbia leben. Halkomelem gehört zur Salish-Sprachfamilie und ist eng verwandt mit dem Idiom der Squamish, Sechelt und Nooksack.

Die Bezeichnung Halkomelem ist die englische Version für eine Sprache, die aus drei verschiedenen Dialekten besteht:

  1. Hulquminum / Hul'qumi'num (Island-Dialekt) oder "Cowichan" (im Bereich der Georgia Strait insbesondere auf Vancouver Island, dort umfasst das Sprachgebiet das Territorium der Städte Duncan und Nanaimo; gesprochen von heute sieben First Nations sowie den Lake Cowichan (Ts'uubaa-asatx), die ursprünglich jedoch eine Südliche Wakashan-Sprache sprachen)
  2. Hunquminum (Hǝn̓q̓ǝmin̓ǝm̓ / H?n'q'?min'?m') (Downriver-Dialekt) oder "Musqueam" (im Lower Mainland in und um Vancouver sowie im Fraser River Delta und am Unterlauf des Fraser River; gesprochen von heute sieben First Nations, die sich zwar als sprachlich-kulturell verwandte Ethnien betrachten - jedoch nicht als Stó:lō identifizieren (obwohl in der Fachliteratur zumeist diesen zugerechnet), sondern sich heute oft als “Musqueam” bezeichnen.)
  3. Halqemeylem / Halq’eméylem (Upriver-Dialekt) oder "Stó: lō" (flussaufwärts entlang des Fraser River von Matsqui nach Yale; gesprochen von heute 24 Sto:lo First Nations am oberen Fraser River)

Das Wort „Halq'eméylem (Halkomelem)“ kommt vom Ortsnamen Leq'ámel/Leq'á:mel (im Englischen als "Nicomen Island" bekannt) und bedeutet „Ebener/Flacher Ort/Haus, an dem sich Menschen treffen“, dieser Ortsname wiederum kommt vom Halq'eméylem Wort leq' - „eben/flach“ und lá:lém - „Haus“ bzw. „Ort zum Wohnen“. Die heutige Leq'á:mel First Nation (früher: Lakahahmen First Nation) hat hier ihr traditionelles Territorium. „Leq'ámel/Leq'á:mel“ war einst einer der beliebtesten Handelsstopps im Stó:lō-Territorium und liegt an der Grenze der Upriver/Downriver Dialekte der Sprache. Die korrekte indigene Bezeichnung für die Sprache lautet Halq'eméylem Sqwéltel („Halkomelem-Sprache“; Sqwéltel bedeutet „Sprache“) bzw. Halq'emeyleqel (die Endung -qel oder -eqel bedeutet wörtlich „von im Hals“.) Verwandte Wörter für „sprechen“ bzw. „Sprache“ sind: qwà:l für „sprechen“ das die Wurzel für sqwéltel ist - wörtlich: „das Werkzeug/Gerät zum Sprechen“, sqwà:l für „Wort“ bzw. „Sprache“ und sqwélqwel für „wahre Geschichte, Nachrichten“.

1977 stellte Brent Galloway von der University of California in Berkeley die erste Grammatik des Upriver-Halkomelem zusammen und entwickelte die heute offizielle Orthographie der Sto:lo-Sprache. Er arbeitet gegenwärtig an einem Halkomelem-Wörterbuch. Laut Galloway fassen einige Halkomelem-Wörter "das gesamte kulturelle Wissen zusammen". Die Sprache drückt eine mündliche Überlieferung aus, die eine komplette Weltanschauung widerspiegelt und die sich durchaus von der englischen oder anderen europäischen Sprachen unterscheidet.

Halkomelem war fast ausgestorben, weil die indianischen Kinder zwangsweise in die von Weißen eingerichteten Residential Schools geschickt wurden. Im Jahr 2000 schätzte man die Zahl der Sprecher, die fließend Halkomelem beherrschten, auf weniger als ein Dutzend, nach anderen Angaben auf weniger als 100.[2] Zur Rettung der Sprache wurden daraufhin Sprach-Programme entwickelt, für die die Sto:lo Nation, die Seabird Island First Nation und die Cowichan First Nation verantwortlich waren. Ein Erwachsenen-Programm für Angehörige der Musqueam ist durch die Zusammenarbeit zwischen dem Stamm und der Universität von British Columbia in Vancouver entstanden.

  1. SIL Dokumentation
  2. Holly Ashley, Jon Corbett, Ben Garside, Giacomo Rambaldi: Change at hand. Web 2.0 for development (= PLA Notes. Notes on Participatory Learning and Action. 59). International Institute for Environment and Development, London 2009, ISBN 978-1-84369-716-9, S. 52.

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