Harold Adams Innis (* 5. November 1894 in Otterville, Ontario; † 8. November 1952 in Toronto, Ontario) war ein kanadischer Professor für Politische Ökonomie an der University of Toronto und Autor zahlreicher Werke in den Bereichen Medientheorie, Kommunikationstheorie und Kanadische Wirtschaftsgeschichte. Nach ihm ist das Innis College an der Universität Toronto benannt. Innis, dessen Stil als dicht und schwierig gilt, wird als einer der einflussreichsten kanadischen Intellektuellen bezeichnet. Innis war an der Entwicklung der Staples Thesis beteiligt, die davon ausgeht, dass Kanadas Kultur, politische Geschichte und Wirtschaft maßgeblich durch Ausnutzung und den Export einer Reihe von Staples wie Felle, Fisch, Holz, Getreide, Metalle und Fossiler Brennstoffe geprägt wurde.[1]
Innis kommunikationstheoretische Werke befassen sich mit der Rolle der Medien beim Prägen einer Kultur und dem Entwickeln von Zivilisationen.[2] Eine seiner bekanntesten Thesen ist die Annahme, dass die Ausgeglichenheit zwischen mündlichen und schriftlichen Kommunikationsformen das Wachstum der Griechischen Kultur im 5. Jahrhundert v. Chr. begünstigte.[3] Seiner Ansicht nach sei die westliche Zivilisation derzeit durch einflussreiche, werbungsgesteuerte Medien gefährdet und durch Gegenwartszentrierung und die kontinuierliche systematische, rücksichtslose Zerstörung für kulturelle Aktivitäten dauerhaft wichtiger Elemente.[4]:S. 15
Innis war der Grundstein einer Geisteswissenschaft, die die Sozialwissenschaften von einem spezifisch kanadischen Blickpunkt aus betrachtete. Als Vorsitzender der Abteilung für Politische Ökonomie an der University of Toronto versuchte er, einen Kader kanadischer Geisteswissenschaftler aufzubauen, um die Abhängigkeit kanadischer Universitäten von in Großbritannien oder den USA ausgebildeten, von der kanadischen Geschichte und Kultur unkundigen Professoren aufzuheben. Innis erschloss Finanzierungsquellen für kanadische Geisteswissenschaften.[5]:S. 14–23
Innis versuchte, Universitäten von politischem und wirtschaftlichem Druck unabhängig zu machen. Er war der Ansicht, dass unabhängige Universitäten als Zentren des kritischen Denkens für das Überleben der westlichen Kultur essentiell wären.[6] Sein Schüler und Universitätskollege Marshall McLuhan bezeichnete Innis Tod 1952 als katastrophalen Verlust für das menschliche Verstehen. McLuhan schrieb: Ich bin erfreut, über mein eigenes Buch The Gutenberg Galaxy als eine Fußnote in den Beobachtungen zu Innis und der physischen und sozialen Folgen zu denken, zuerst beim Schreiben, dann beim Drucken.[7]