Heliopolis

Heliopolis in Hieroglyphen
O28W24
O49

Iunu
Jwnw
Iunu
Säulenkapitell mit Kartuschen des Sethnacht (20. Dynastie)

Heliopolis (altgriechisch Ἡλιούπολις Hēlioúpolis „Sonnenstadt“; altägyptisch Iunu; alttestamentlich On) war eine altägyptische Stadt in Unterägypten auf dem Stadtgebiet des heutigen Kairo, die bereits ab der prädynastischen Epoche existierte. Nach altägyptischer Vorstellung ist dort die Welt entstanden. Neben den Hauptgöttern Re und Atum wurden ebenso Hathor, Horus und der Mnevis-Stier verehrt. Außerdem handelt es sich bei diesem Ort um den mythologischen Gerichtshof des Sonnengottes Re, das sogenannte Fürstenhaus.[1]

Der Haupttempelbereich liegt heute im Kairener Stadtteil Matariya, jedoch sind die Tempel komplett zerstört. Lediglich der Obelisk von Sesostris I. und die Umfassungsmauern aus dem 2.–1. Jahrtausend v. Chr. stehen noch an ihrem Platz. Unter dem heutigen Stadtteil Arab el-Hisn lag der Verwaltungsbereich des Tempelbezirks. Nördlich, im Stadtteil Arab el-Tawila, befand sich außerdem ein Tempelbezirk des Mneviskultes. Die Nekropole von Heliopolis liegt heutzutage unter den Stadtteilen Matariya-Ost und Ain-Schams-West.[2]

Obwohl die Tempel heute nicht mehr zu sehen sind, lässt sich die Geschichte von Heliopolis anhand der bisherigen Funde rekonstruieren. Der nördliche Verwaltungsbereich wurde in den Jahren von 1976 bis 1981 unter der Leitung von Abdel-Aziz Saleh von der University of Cairo erforscht.[3] Seit 2012 gräbt ein ägyptisch-deutsches Archäologenteam unter der Leitung von Aiman Ashmawy und Dietrich Raue an verschiedenen Stellen im Tempelbereich.[4]

  1. Franziska Naether: Heliopolis in Egyptian Literary Texts: Sacred Architecture and Cult Activities. In: Marc Brose, Peter Dils, Franziska Naether, Lutz Popko, Dietrich Raue (Hrsg.): En détail – Philologie und Archäologie im Diskurs: Festschrift für Hans-Werner Fischer-Elfert, Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde – Beihefte 7. Band 2. De Gruyter, Berlin / Boston 2019, ISBN 978-3-11-062883-8, S. 774.
  2. Dietrich Raue: Heliopolis und das Haus des Re. Eine Prosopographie und ein Toponym im Neuen Reich. In: ADAIK. Band 16. Berlin 1999, S. 483–484.
  3. Abdel-Aziz Saleh: Excavations at Heliopolis. Nr. 1. Kairo 1981.
  4. zdfinfo/ZDF 2020: Die Sonnenstadt der Pharaonen. Eine Produktion der Caligari Film- und Fernsehproduktions GmbH im Auftrag des ZDF. In Zusammenarbeit mit arte und zdf enterprises.

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