Hexentum

zu sehen ist ein Pentakel, ein von einem Kreis umgebenes Pentagramm mit aufrechter Spitze.
Das Pentakel, ein häufiges Symbol für das Hexentum.

Das Hexentum ist die Bezeichnung für eine Vielzahl von naturspirituellen Bräuchen, Traditionen und Religionen, meist aus Großbritannien, Zentral- und Osteuropa und Nordamerika. Die Traditionen des Hexentums bestehen, seit es die Menschheit gibt, und schon in der Steinzeit waren gewisse Rituale üblich, die man heute dem Hexentum zurechnet. Allerdings wurde der Begriff „Hexentum“ aufgrund der negativen Besetzung des Wortes Hexe und Hexerei durch die Hexenverfolgung erst im 20. Jahrhundert populär.[1]

Durch die Aufhebung des Verbots der Hexerei in England im Jahre 1951 wurde es Autoren möglich, offen über die Traditionen des Hexentums zu schreiben, die vor allem in England schon damals sehr weit verbreitet waren. Das erste Buch, das im 20. Jahrhundert veröffentlicht wurde und über das Hexentum in England offen berichtete, erschien 1954 unter dem Titel Witchcraft Today.[2] Schon vor Aufhebung des Verbots erschienen Bücher, die oft als Fantasyroman getarnt waren, so zum Beispiel das Buch High Magic’s Aid im Jahr 1949.[3] Durch die Aufhebung des Verbots konnte offen über die regionalen Traditionen gesprochen werden. Autoren wie Gerald Gardner, Doreen Valiente, Raymond Buckland und Scott Cunningham machten das Hexentum und die Religion Wicca, welche die größte Untergruppe des Hexentums ist, in Europa, später auch im Rest der Welt, populär und sorgten dafür, dass das Hexentum zu einem der spirituellen Pfade mit dem größten Zuwachs an Anhängern wurde. 2001 bezeichneten sich in England so wenig Menschen als Anhänger von Hexentum oder Wicca, dass diese nicht einmal in einer Statistik erfasst wurden; 2011 dagegen bezeichneten sich bereits 56.620 Personen als Hexen, 11.766 als Anhänger des Wicca.[4] In den Vereinigten Staaten von Amerika bezeichneten sich 1990 knapp 8.000 Personen als Anhänger des Wicca, 2014 waren es bereits 950.000 Personen.[5] Für Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen aktuell keine aussagekräftigen Statistiken vor, einige Hochrechnungen gehen von rund 200.000 Hexen in Deutschland aus, andere Schätzungen von wenigen Tausend.[6]

  1. Ronald Hutton: The Witch: A History of Fear, from Ancient Times to the Present. Yale University Press, 2017, ISBN 978-0-300-22904-2.
  2. Gerald Gardner: Witchcraft Today. 1. Auflage. Rider and Company, 1954.
  3. Scire: High Magic's Aid. 1949.
  4. 2011 Census: Key Statistics for Local Authorities in England and Wales. In: Office for National Statistics. 2011, abgerufen am 11. Februar 2020 (englisch).
  5. Religious Landscape Study. In: Pew Forum. Pew Research Centre, 2014, abgerufen am 11. Februar 2020 (englisch).
  6. Kurzinformation Religion: Wicca – REMID – Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V. Abgerufen am 6. Dezember 2022.

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