Hochgebirge

Der Aneto in den Pyrenäen
Der Alpamayo in den zentralperuanischen Anden
Der Fitz Roy in den patagonischen Anden
Weiler in der subalpinen Stufe

Ein Hochgebirge ist eine aus der Ebene um mindestens 1000 Meter Höhenunterschied herausragende Massenerhebung der Erdoberfläche (Gebirge) mit besonders ausgeprägten Geländeformen (Relief mit steilen Hangneigungen, landschaftsprägenden Felsregionen und schroffen Gipfeln oder Graten), deren natürliche Vegetation sich klar von der Umgebung unterscheiden lässt sowie (in der Regel) in mehrere unterscheidbare Höhenstufen gegliedert werden kann.

Eine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition ist aufgrund vielfältiger Abweichungen und Besonderheiten nicht vorhanden. In den Geowissenschaften wird daher heute häufig auf verschiedene Definitionsansätze verwiesen.

In ihrem Buch Gebirge der Erde schreiben Burga, Klötzli und Grabherr etwa: „Hochgebirge unterscheiden sich von Hügelländern oder Mittelgebirgen dadurch, dass mindestens ein Landschaftsgürtel durchstoßen wird (Jürgen Hövermann, 1994) […]“ und ergänzen dies nach Matthias Kuhle (1982) um das Vorkommen typischer Elementarereignisse in Hochgebirgen wie Lawinen, Steinschlag oder Erdrutsche).[1]

Die 14 höchsten Gipfel der Erde (über 8000 m NN) liegen alle in Südasien im Himalaya und Karakorum. Auch alle über 7000 m hohen Berge (mindestens 256) liegen ausschließlich in Hochasien. Erst bei der 6000 m-Marke kommen die amerikanischen Kordilleren hinzu. 5000 m hohe Berge gibt es in Amerika über 40 sowie drei in Ostafrika und zwei im Kaukasus, der von manchen Autoren zu Europa gezählt wird.[1] Unumstritten ist der Mont Blanc mit 4810 m der höchste Berg Europas. Umstritten ist die Höhe des antarktischen Mount Vinson, der möglicherweise auch noch über 5000 m erreicht. Das höchste komplett eisbedeckte Gebirge ist das Watkins-Gebirge im Osten Grönlands, das mit mehreren Gipfeln knapp unter der 3700 m-Marke bleibt. Bezogen auf die Gesteinsmasse und den Höhenunterschied bis zum untermeerischen Fuß (10.203 m) ist der Hawaiirücken mit dem Mauna Kea das größte Gebirge der Erde.

Hochgebirge verursachen immer von der jeweiligen globalen Klimazone abweichendes Gebirgsklima und Wettergeschehen und prägen zudem das Regionalklima des Umlandes: Je höher ein Gebirgszug, je näher an einer Küste und je größer die Barriere für die vorherrschenden Hauptwinde, desto weitreichender der Einfluss. So sind etwa die kanadischen Coast Mountains die Ursache für den gemäßigten Regenwald an den pazifischen Hängen, oder der Himalaya sorgt gleichsam für höhere Temperaturen in Indien und erhebliche Trockenheit in Zentralasien.

Die vielfältigen Unterschiede beim Klima, der Wasserversorgung, der Geländeformen, den Böden und infolgedessen der Vegetation führen grundsätzlich zu einer vergleichsweise hohen Biodiversität in Hochgebirgen. Fast alle sogenannten Megadiversitätszentren der Erde mit mehr als 5.000 Gefäßpflanzen-Arten auf 10.000 km² liegen an feuchtwarmen Hochgebirgsabdachungen. In diesem Zusammenhang steht auch die große Zahl endemischer Arten, die nur jeweils in einem Gebirge vorkommen und sonst nirgends auf der Erde. Dies ist vor allem eine Folge eiszeitlicher Verlagerungen der Klimazonen, bei denen die Gebirge sowohl Rückzugsrefugien für Pflanzen- und Tierarten waren (etwa für Glazialrelikte) als auch Barrieren, die Arten und Gattungen räumlich voneinander trennten. Die Folge davon war ein erheblicher Einfluss auf die Artbildung.

Häufig weisen Gebirgsregionen auch eine große kulturelle Vielfalt auf.

Hochgebirge gehören zu den großen Landformen, die das Makrorelief der Erde bilden. Unter der Meeresoberfläche werden solche Massenerhebungen als Meeresrücken bezeichnet.

  1. a b Conradin Burga, Frank Klötzli und Georg Grabherr (Hrsg.): Gebirge der Erde – Landschaft, Klima, Pflanzenwelt. Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-4165-5, S. 20–21.

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