Als Hochmittelalter oder hohes Mittelalter wird in der Mediävistik die von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts dauernde Epoche im Mittelalter bezeichnet (zirka 1050 bis 1250). Im wissenschaftlichen Sinne wird der Begriff primär auf das christlich-lateinische Europa bezogen (vor allem West- und Mitteleuropa). Auf den benachbarten byzantinischen bzw. den islamischen Bereich und die außereuropäische Geschichte trifft der Begriff nicht oder nur sehr begrenzt zu, wenngleich der byzantinische und der islamische Kulturraum in der historischen Forschung für diesen Zeitraum ebenfalls eigens betrachtet werden.
Dem Hochmittelalter voran geht das Frühmittelalter. Die auf das Hochmittelalter folgende Epoche wird als das Spätmittelalter bezeichnet.
Während germanische und slawische Sprachen das Mittelalter wie eine Welle betrachten und mit den Adjektiven „früh“, „hoch“ und „spät“ einteilen, wählen romanische Sprachen ein Deszendenz- also Abstiegsmodell und teilen das Mittelalter in „hohes“, „klassisches“ (auch „volles“ oder „mittleres“) und „unteres“ ein. Daher kann in wortwörtlichen Übersetzungen oder bei Autoren romanischer Muttersprache „Hochmittelalter“ stehen, obwohl Frühmittelalter gemeint ist.[1]