Hofreitschule

Gemälde der Spanischen Hofreitschule von Canaletto, 1773

Eine Hofreitschule war eine Institution am Hof eines Herrscherhauses, die Teil des höfischen Marstalls war. Sie diente der reiterlichen Betätigung der Mitglieder einer Herrscherfamilie. Sie sorgte für die Unterweisung in der Reitkunst, das Bereitstellen von Pferden und geeigneten Räumlichkeiten zum Reiten, wie einer Reitbahn oder einem Reitplatz, und der Ausbildung der Pferde. Auch anderen (adeligen) Mitgliedern des Hofs standen die Einrichtungen meist zur Verfügung.

Entsprechend der großen Bedeutung des Pferdes als Transportmittel nahm alles, was mit Reiten und Fahren zu tun hatte, an den Höfen eine wichtige Stellung ein. Im Barock diente eine Hofreitschule auch der Repräsentation.

Berühmte Hofreitschulen gab oder gibt es beispielsweise in Versailles, die Spanische Hofreitschule in Wien oder in Kopenhagen. Das heute als Marstall bezeichnete Gebäude in München war nur das Reithaus der Hofreitschule (ein Nachfolgebau des am Hofgarten gelegenen alten Turnierhauses, das 1822 abgerissen wurde); der gesamte ehemalige Münchner Marstall wurde im Zweiten Weltkrieg zerbombt; der jetzige „Marstall“ ist eine Fassadenrekonstruktion.

Einer breiteren Öffentlichkeit standen die Einrichtungen nicht zur Verfügung. Dies mag mit dazu beigetragen haben, dass nach dem Ende der Monarchien zumeist auch die Hofreitschulen verschwanden, deren Bedeutung für die Reitkunst erst später erkannt wurde. Ausnahme ist die Spanische Hofreitschule in Wien, die sich nach dem Ende der k.u.k. Monarchie 1918 durch Vorführungen der Öffentlichkeit öffnete und dadurch rasch eine Popularität erlangte, die ihr weiteres Überleben sicherte.

In den letzten Jahren haben sich verschiedene „Hofreitschulen“ neu gegründet, so in Jerez de la Frontera (Spanien) und Queluz (Portugal) und im Schloss in Bückeburg (Deutschland).


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