ITER

International Thermonuclear Experimental Reactor
ITER-Logo
ITER-Teilnehmer
Die 35 an ITER teilnehmenden Staaten
Motto The way to new energy
Sitz 13115 Saint-Paul-lès-Durance, Frankreich
Generaldirektor Pietro Barabaschi
Gründung 24. Oktober 2007
Website iter.org
Luftbild des ITER-Geländes zur Bauphase (2018)
Visualisierung des ITER-Gebäudes im Querschnitt
Plastisches Modell des Kernstücks der Anlage

ITER (englisch für International Thermonuclear Experimental Reactor; lateinisch bedeutet das Wort ‚Weg‘, ‚Marsch‘ oder ‚Reise‘) ist ein Versuchs-Kernfusionsreaktor und internationales Forschungsprojekt mit dem Fernziel der Stromerzeugung aus Fusionsenergie. Der Reaktor beruht auf dem Tokamak-Prinzip und ist seit 2007 beim südfranzösischen Kernforschungszentrum Cadarache im Bau.[1]

Forschungsschwerpunkte sind verschiedene Methoden und Konstruktionen zur Plasmaheizung, -diagnostik und -kontrolle und die Erprobung verschiedener Blanket-Konstruktionen zum Erbrüten von Tritium. Es soll ein Brennen des Plasmas bis zu einer Stunde erreicht werden, und die freigesetzte Fusionsleistung soll dabei die eingebrachte Heizleistung um das Mehrfache übersteigen. ITER wird im Vergleich zu seinem Vorgänger JET wesentlich größer und mit supraleitenden Magnetspulen ausgestattet. Beim Bau von ITER kam es bereits mehrfach zu Verzögerungen und Kostensteigerungen. Die Inbetriebnahme ist nun im Zeitraum 2034 bis 2036 geplant, Experimente mit Tritium ab 2039.[2][3]

Falls sich mit ITER und der parallel durchzuführenden Werkstoffforschung an der International Fusion Materials Irradiation Facility (IFMIF) zeigt, dass das Tokamak-Bauprinzip in den Gigawatt-Bereich vergrößert werden kann, soll ein Nachfolgeprojekt namens DEMO Strom ins Netz einspeisen und einen geschlossenen Tritium-Kreislauf demonstrieren.[4][5] Selbst Befürworter der Technologie räumen aber ein, dass es auf dem Weg dorthin noch zahlreiche ungelöste Probleme gibt.[6]

ITER wird als gemeinsames Forschungsprojekt der sieben gleichberechtigten Partner EU, welche die 27 EU-Staaten, das Vereinigte Königreich und die Schweiz vertritt, USA, China, Südkorea, Japan, Russland und Indien entwickelt, gebaut und betrieben.[7] Die USA waren von 1998 bis 2003 vorübergehend aus dem Projekt ausgestiegen, Kanada ist seit 2004 nicht mehr dabei. Zwischen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) und dem ITER-Projekt wurde 2008 eine Zusammenarbeit auf Expertenebene vereinbart.[8]

  1. Projektplan ITER, abgerufen am 25. Juni 2017.
  2. Robert Gast: Kernfusionsreaktor Iter: Megaprojekt mit Megaverspätung. In: Die Zeit. 3. Juli 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 3. Juli 2024]).
  3. Michael Banks: ITER fusion reactor hit by massive decade-long delay and €5bn price hike. Physics World, 3. Juli 2024.
  4. iter.org: ITER & Beyond (Memento vom 22. September 2012 im Internet Archive), 2013. Abgerufen am 2. Januar 2013.
  5. K. Sonnabend: Von der Vision zur Fusion. Physik Journal 15 (2016) Nr. 3 Seite 25–29
  6. Malte Kreutzfeldt: Energie durch Kernfusion: Für immer ein Traum? In: Die Tageszeitung: taz. 22. August 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 27. August 2020]).
  7. Schweizerische Eidgenossenschaft: ITER / Fusion for Energy, Cadarache (F) / Barcelona Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI (sbfi.admin.ch).
  8. ITER, IAEA sign deal to move nuclear fusion research forward. In: Energy Daily, 13. Oktober 2008. Abgerufen am 8. Mai 2011.

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