Individualismus

Der Individualismus bezeichnet ein ethisches Gedanken- und Wertesystem oder eine politische Philosophie, die das Individuum in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt.[1] Individualistische Theorien gibt es in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften.

Mit Individualismus wird auch – besonders im alltagssprachlichen Gebrauch – eine persönliche Geisteshaltung bezeichnet, bei der möglichst eigenständige Entscheidungen und Meinungsbildungen angestrebt werden, gleichgültig ob sie konform zum gesellschaftlichen Kontext sind oder nicht. Gegensatz ist in diesem Fall der Kollektivismus. Besonders Künstler und kreative Menschen gelten oft als Individualisten in diesem Sinne. Darüber hinaus werden den Individualisten dieser Art oft Eigenschaften wie Zivilcourage, eigenständiges und scharfsinniges Denken usw. zugeschrieben, andererseits aber auch Eigensinnigkeit und geringe Teamfähigkeit.

Gerade von Verfechtern der Idee der Selbstverwirklichung wird Individualismus in Abgrenzung zu Kollektivismus als emanzipatorische und zivilisatorische Weiterentwicklung interpretiert.

Gegner der Idee der Selbstverwirklichung wenden ein, dass Selbstverwirklichung gerade in einem Team / Gemeinschaft erst richtig möglich sei. Der Einzelne werde so aufgrund der sozialen Interaktionen zumindest mehr gefordert, was ein Wachsen der Persönlichkeiten mit sich bringen könne.

  1. Ellen Meiksins Wood: Mind and Politics: An Approach to the Meaning of Liberal and Socialist Individualism. 1. Auflage. University of California Press, 1972, ISBN 0-520-02029-4, S. 6 (englisch).

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