Ingenieur

Ingenieur und technische Zeichnerin mit Konstruktionsplänen (1960)
Die Königlich Technische Hochschule zu Berlin, heute TU Berlin, verlieh ab 1899 erstmals den Grad Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.)

Ingenieur (von französisch ingénieur [ɛ̃.ʒe.njœʁ], deutsch [ˌɪn.ʒɛˈnjøɐ], Schweizer Hochdeutsch [ˈɛ̃.ʒe.njœʁ]; Abkürzung Ing.) ist die Berufsbezeichnung für Fachleute auf dem Gebiet der Technik. Ingenieure sind auf Hochschulen ausgebildete Techniker.

Zu den allgemeinen Voraussetzungen für Ingenieure gehören schöpferische Geisteskraft, natürliche und zusätzlich förderbare Begabung und Erfindungskraft, die Fähigkeit zum schrittweisen Konstruieren gelingender Umsetzungen sowie ein umfassendes naturwissenschaftliches Verständnis technischer Abläufe und Aufgabenstellungen, oft verknüpft mit weitreichenden operanten Denkprozessen.

Vorwiegend werden physikalische Erkenntnisse angewendet, in hohem Maße z. B. in den Bereichen Maschinenbau und Elektrotechnik, andere stammen aus der Chemie, der Mathematik und der Biologie (einschließlich Medizin). Ein einzelnes System (Gerät, Maschine, Bauwerk, Transportmittel, Kommunikationsmittel und vieles andere) beruht in der Regel auf Erkenntnissen aller drei Grundzweige der Naturwissenschaften und stützt sich nur selten auf lediglich einen Zweig – wie etwa die Physik. Das hat zur Folge, dass sich der einzelne Ingenieur ein breites naturwissenschaftliches Wissen anzueignen hat. Zur Schaffung komplexer Systeme ist oft die Beteiligung mehrerer Fachingenieure und mitunter auch verschiedener spezialisierter Naturwissenschaftler nötig.

Ingenieure besitzen über ihre Grundausbildung hinaus eine Spezialisierung zum Fachingenieur und nutzen entsprechend spezielle, dennoch weitgehend interdisziplinär übergreifende Fachsprachen.

Die gemeinschaftliche Arbeit erfordert vom einzelnen Ingenieur, sich allen Beteiligten – im Idealfall der Allgemeinheit – auch sprachlich gut verständlich machen zu können.

Ingenieur Joel Steinkraus und Ingenieurin Farah Alibay mit einem Modell des Mars Cube One

Die Technische Zeichnung (heute meist: computergestütztes Design, CAD oder EDA, u. a. Fließbilder und R&I-Fließschemata) gilt als die „Sprache der Ingenieure“ und wird im Allgemeinen von allen Beteiligten verstanden. Sie kann Darstellungen technischer Abläufe wie auch umfangreiche spezialisierte Teilbereiche umfassen.

Raumfahrtingenieure posieren vor einem CubeSat

Die Ausbildung zum Ingenieur und die Berufsausübung sind in den Ländern Europas teilweise sehr unterschiedlich geregelt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden Ingenieure an Universitäten, Technischen Hochschulen und Fachhochschulen (Hochschulen für angewandte Wissenschaften) ausgebildet; allein in Deutschland auch über ein duales Studium an einer Berufsakademie und allein in Österreich auch an Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) sowie vergleichbaren berufsbildenden höheren Schulen (in einem technischen und gewerblichen, land- und forstwirtschaftlichen oder umweltbezogenen Ausbildungszweig).


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