Intelligenzija

Das Wort Intelligenzija (russisch интеллигенция) steht für die gesellschaftliche Kategorie der von Intellektuellen geprägten Berufsgruppen, vornehmlich in Russland bzw. der UdSSR. Abhängig von genaueren Begriffsabgrenzungen ergeben sich jedoch wesentliche Unterschiede des häufiger abwertend gebrauchten Begriffs Intelligenzler zu dem des Intellektuellen. Synonym werden der Ausdruck russische Intelligenz oder schlicht Intelligenz verwendet, auch die englische Transkription Intelligentsia wird manchmal in deutschen Texten benutzt.

Geprägt wurde der Begriff noch ohne negative Konnotation in den 1860er Jahren vom russischen Publizisten Pjotr Boborykin. Die Intelligenzija sei die gesellschaftliche Schicht von Menschen, die „klug, verständnisvoll, wissend, denkend und auf professionellem Niveau kreativ beschäftigt sind und zur Entwicklung und Verbreitung von Kultur beitragen.“ Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew fasste den Begriff später wesentlich weiter, er rechnete auch Vertreter nicht gebildeter Schichten (wie z. B. des Bauerntums) zur Intelligenzija, sofern sie aktiv am öffentlichen Leben teilnahmen.

Unter den Bolschewiki war vor der Oktoberrevolution die Intelligenzija weit überproportional vertreten. Gemäß marxistischer Interpretation des Materialismus liegt dies daran, dass einige intellektuelle Vertreter des Kleinbürgertums im Vergleich zum Großbürgertum weit weniger zu verlieren haben und sich im Klassenkampf auf diejenige Seite stellen, die sie für die siegreiche halten, also die Arbeiterklasse.


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