Interpretatio Romana

Als Interpretatio Romana (lat. etwa: „römische Übersetzung“) bezeichnet man die römische Sitte, fremde Gottheiten durch Identifikation mit römischen Gottheiten der eigenen Religion einzuverleiben.

Der Begriff geht zurück auf Tacitus, der in seiner Germania zwei germanische Gottheiten mit Castor und Pollux gleichsetzt.[1] Vor allem in Weihinschriften wird das Verfahren häufig verwendet, oft stehen dabei der römische und der einheimische Name der Gottheit nebeneinander. Meist benutzten die Römer bestimmte Eigenschaften der fremden Götter, um sie mit einem ihnen bekannten Gott gleichzusetzen. Dabei wurden oft relativ wenige römische Götter benutzt, die eine Vielzahl von anderen Göttern assimilierten. Keltische Gottheiten etwa wurden meist mit Apollon, Mars und Mercurius gleichgesetzt. Diese Übertragungen machen es häufig schwer, die ursprünglichen Eigenschaften nichtrömischer Götter zu rekonstruieren.[2]

  1. Tacitus, Germania 43.
  2. Vgl. Art. Interpretatio Romana. In: Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 179 f.

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