Julianisches Datum

Das julianische Datum (abgekürzt in allen Sprachen[1][2] JD für englisch Julian Date) ist eine in den Naturwissenschaften, besonders der Astronomie, gebräuchliche, von der IAU definierte Tageszählung. Es gibt die Zeit in Tagen und Tagesbruchteilen an, die seit dem 1. Januar −4712 (4713 v. Chr.), 12:00 Uhr UT vergangen ist.[1] Die negative Zahl steht für ein Jahr vor Christi Geburt, wobei das Jahr 1 v. Chr. als Jahr 0 gezählt wird.[3] Dem Zeitpunkt Dienstag, der 26. November 2024, 07:18:34 Uhr UT entspricht zum Beispiel das julianische Datum 2.460.640,80456. Die julianische Tageszahl (abgekürzt JDN für englisch Julian Day Number) ist der ganzzahlige Teil des julianischen Datums. Sie nummeriert die Tage beginnend mit 0 für den 1. Januar −4712; Tagesanfang ist jeweils um 12 Uhr UT.[1]

Im Deutschen ist der Sprachgebrauch nicht einheitlich: Für das JD findet sich neben dem häufigen „julianisches Datum“[4] zum Beispiel auch „julianische Tageszahl“[5] (die hier für die JDN steht) oder „julianischer Tageswert“[6]. Die JDN findet sich meist nur in Wendungen wie „der Julianische Tag 2.452.276“[7]. Die hier verwendeten deutschen Bezeichnungen sind einem Wörterbuch[8] entnommen.

Als fortlaufende Tageszählung ist das julianische Datum frei von Unregelmäßigkeiten wie Schalttagen oder unterschiedlich langen Monaten, wie sie in den meisten Kalendern auftreten. Daher können mit ihm sehr leicht Zeitdifferenzen berechnet werden. Für Bereiche wie die Ephemeridenrechnung, in denen ein völlig gleichmäßig verlaufendes Zeitmaß benötigt wird, empfiehlt die IAU, statt der Universal Time (UT) die Terrestrische Zeit (TT) als Grundlage des julianischen Datums zu verwenden.[1]

Eine wichtige Variante des julianischen Datums ist das Modifizierte Julianische Datum (abgekürzt in allen Sprachen[1] MJD).

  1. a b c d e [Resolutions of the] XXIIIrd General Assembly, Kyoto. (PDF) IAU, 1997, S. 7, abgerufen am 2. März 2019 (englisch, französisch).
  2. Das gilt auch für andere Schriftsysteme, siehe z. B. die russische und japanische Version dieses Artikels.
  3. In der Astronomie sind negative Jahreszahlen üblich, s. Jahr null.
  4. Hans-Ulrich Keller: Kompendium der Astronomie: Einführung in die Wissenschaft vom Universum. Franckh-Kosmos, 2016, ISBN 978-3-440-15215-7, S. 76 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Albert Schödlbauer: Geodätische Astronomie: Grundlagen und Konzepte. de Gruyter, 2000, ISBN 3-11-015148-0, S. 387 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Winfried Görke: Datum und Kalender: Von der Antike bis zur Gegenwart. Springer, 2011, ISBN 978-3-642-13147-9, S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Arnold Hanslmeier: Einführung in Astronomie und Astrophysik. Springer, 2014, ISBN 978-3-642-37699-3, S. 17 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Susana Frech, Stefan Frech: Fachwörterbuch Astronomie: Englisch – Deutsch. Books on Demand, 2011, ISBN 978-3-8423-1963-9, S. 79 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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