Kanon (orthodoxe Liturgie)

Kanon (κανών) ist die Bezeichnung für einen nach bestimmten Regeln aufgebauten, mehrteiligen Hymnentext, der in einigen Horen des Stundengebets in den orthodoxen Kirchen verwendet wird. Er besteht aus insgesamt neun gegliederten Abschnitten, Oden genannt, deren Grundlage jeweils ein Canticum aus der Bibel bildete, das durch Hymnenstrophen (Troparien) ergänzt wurde. In der weiteren Entwicklung entfielen vielfach die biblischen Cantica.

Die Grundform des Kanons ist im Großen Kanon von Andreas von Kreta aus dem 7. Jahrhundert zu sehen, der auch heute noch in der Großen Fastenzeit gebetet wird. Darauf aufbauend schufen im 8. und 9. Jahrhundert weitere Hymnographen, wie Johannes von Damaskus, Kosmas von Jerusalem bzw. Maiuma, Joseph Hymnographos, Theophanes Graptos u. a., eine Vielzahl neuer Kanones.


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