Als Kapitalismuskritik werden Ansichten und Theorien bezeichnet, die die sich mit der Industrialisierung ausbreitende Wirtschaftsordnung, die auf Privateigentum, Marktwirtschaft, Kapitalakkumulation, abhängiger Lohnarbeit und dem individuellen Gewinnstreben beruht, grundsätzlich oder in einzelnen Aspekten kritisieren.
Kaum anders als der Kapitalismus selbst reicht die Geschichte der Kapitalismuskritik zurück bis ins 19. Jahrhundert. Die Kritik äußert sich an einzelnen Elementen des Kapitalismus wie Geld- und Zinswirtschaft, Privateigentum an Produktionsmitteln und Profitmaximierung sowie den ihnen zugeschriebenen Konsequenzen wie Ausbeutung und Verelendung der arbeitenden Klasse.
Praktische Kapitalismuskritik kann sich im Aufbau genossenschaftlich organisierter Unternehmen und Banken oder alternativer Wirtschaftsbereiche äußern sowie in der Teil- oder Vollübernahme von einzelnen Wirtschaftssegmenten durch Akteure, die weniger individuelles Gewinnstreben als am Gemeinwohl orientierte Aufgaben und Ziele verfolgen.
Kapitalismuskritik kann sich auf bestimmte Ausgestaltungen des Kapitalismus beziehen und Reformen des Systems anstreben, oder in Form des radikaleren Antikapitalismus eine Aufhebung bzw. Zerschlagung des Systems fordern. Die Kapitalismuskritik ist vor allem eine Domäne der politisch Linken. Aber auch im rechtspopulistischen und noch deutlicher im rechtsradikalen Spektrum finden sich kapitalismuskritische Positionen, dort jedoch meist verhaltener und eher in Andeutungen.[1]