Karl X. Philipp (französisch Charles X Philippe; * 9. Oktober 1757 in Versailles; † 6. November 1836 in Görz, Österreich) aus dem Haus Bourbon war König von Frankreich von 1824 bis 1830. Er war ein jüngerer Bruder der französischen Könige Ludwig XVI. und Ludwig XVIII. Als Prinz war er vor seiner Thronbesteigung als Graf von Artois bekannt. Nach dem Ausbruch der Französischen Revolution (1789) ging er ins Exil und leitete gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig XVIII. die Unternehmungen der Emigranten gegen die neu etablierte Erste Französische Republik und später gegen Napoleon Bonaparte. Seit der Restauration der Bourbonen mit der Thronbesteigung Ludwigs XVIII. 1814/15 stand Karl an der Spitze der Ultraroyalisten, die im politischen Spektrum die äußerste Rechte bildeten. Am 16. September 1824 folgte er Ludwig XVIII. auf den Thron. Er war der letzte Herrscher Frankreichs, der den Titel „König von Frankreich und Navarra“ führte. Karl X. wurde infolge seiner klerikal-reaktionären Politik und seiner Bestrebungen zur Wiedereinführung der absoluten Monarchie 1830 durch die Julirevolution gestürzt. Damit war die bourbonische Hauptlinie dauerhaft von der Macht in Frankreich verdrängt. Karls Nachfolger Louis-Philippe I. führte den Titel „König der Franzosen“. Der gestürzte König musste zum zweiten Mal ins Exil gehen; er lebte zunächst in England und anschließend in Prag.