Unter Karst versteht man in der Geologie und Geomorphologie unterirdische Geländeformen (Karsthöhlen) und oberirdische Geländeformen (Oberflächenkarst) in Karbonatgesteinen (auch in Sulfat-, Salzgesteinen und Sandsteinen/Quarziten), die vorwiegend durch Lösungs- und Kohlensäureverwitterung sowie Ausfällung von biogenen Kalksteinen und ähnlichen Sedimenten mit hohem Gehalt an Calciumcarbonat (CaCO3) entstanden sind. Hauptmerkmal ist der überwiegend unterirdische Wasserhaushalt, der nicht auf einer primären Porosität des Gesteins beruht, sondern sekundär und in geologischer Zeit auf einer Korrosion des Gesteins, der Verkarstung.
Großräumig findet sich Karst um das Mittelmeer sowie in Südostasien und Südchina, auf den Großen Antillen, der Halbinsel Yucatán und im Indoaustralischen Archipel, kleinräumiger in den deutschen Mittelgebirgen (Schwäbische Alb, Fränkische Alb), dem Französischen und Schweizer Jura, anderen Teilen der Nord- wie Südalpen sowie allgemein in Westeuropa.
Humangeografisch unterscheidet sich insbesondere die Naturraumnutzung von Karstlandschaften des Mittelmeerraums (= Mediterrans) und Südost- und Ostasiens. Herdenviehhaltung und eine saisonal angepasste halbnomadische Herdentierwanderung sind in den Karstgebirgen des Mediterrans seit der Antike verbreitet, eine entsprechende Nutzung von Karsthochflächen außerhalb des Mediterrans aber kaum; sie wird oft für deren stärkere Degradierung und Entwaldung mit anschließender Schädigung der Bodendecke verantwortlich gemacht, jedoch weisen postglaziale Faunen mit hohem Anteil alpin angepasster Tierarten auf tieflagigen Karstplateaus darauf hin, dass selbst in der heute am höchsten entwickelten mediterranen Karstlandschaft der Dinariden postglazial keine Entwicklung zu Waldlandschaften stattgefunden hat.[1] Kulturtopologisch diametral ist in tropischen Karstländern eine differenziertere agroökonomische Wirtschaftsform mit Kleintierhaltung und Bewässerungsfeldbau etabliert.