Kategorisierung oder kategoriales Denken bezeichnet die kognitive Fähigkeit, unterschiedliche Entitäten (Gegenstände, Lebewesen, Vorgänge, Abstrakta) intuitiv zu sortieren und entsprechenden Sammelbegriffen (Kategorien) unterzuordnen. Diese Kategorien basieren auf bestimmten Ähnlichkeiten oder auf dem Abgleich mit dem theoretischen Vorwissen. Die Kategorienbildung ist ein fundamentaler Vorgang bei der Interpretation und Bewertung von Wahrnehmungsinhalten, dem Verständnis von Konzepten und Objekten, bei Entscheidungsprozessen und bei allen Arten der Interaktion mit der Umwelt.[1] Demzufolge sind Kategorien die „Grundbegriffe unseres Denkens“.[2]
Die Bezeichnungen Kategorisierung und Klassifizierung werden häufig in gleicher Bedeutung benutzt – Klassifizierung steht jedoch im engeren Sinne eher für die bewusst geplante Ordnung von Wissen im Rahmen einer konkreten Betrachtung nach objektivierbaren, einheitlichen Kriterien (häufig in Mathematik, Naturwissenschaft und Technik).[3] Demgegenüber bezeichnet Kategorisierung eher den unbewussten, intuitiven oder tradierten Vorgang der Klassenbildung für beliebige Objekte oder Ereignisse der alltäglichen Wahrnehmung. Diese universelle Fähigkeit wird in Philosophie, Psychologie, Ethnologie und anderen anthropologischen Wissenschaften als wesentliche Grundlage der menschlichen Kulturentwicklung betrachtet.[4][5][6]
Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Klassen sind Alltagskategorien voller Ausnahmen: So müssen nicht alle Merkmale zutreffen, die eine Kategorie bestimmen, sondern nur eine hinreichend große Zahl (etwa: Strauße und Nandus können nicht fliegen, dennoch ordnen auch Kinder sie spontan den Vögeln zu).
Ein anschauliches Beispiel für den gezielten Einsatz der Kategorisierungsfähigkeit ist die Organisationsmethode des Mindmappings („Gedanken-Landkarte“).