Kietz, manchmal auch Kiez, bezeichnet eine Siedlungsform im Nordosten Deutschlands in der Germania Slavica. Die Kietze sind im Mittelalter entstandene Dienstsiedlungen. Sie lagen meistens in der Nähe einer Burg, häufig in der Nähe von Flüssen oder Seen. Viele Kietze hatten in den ersten Jahrzehnten ihrer Existenz slawische Einwohner. Die Bewohner waren gegenüber den Burgherren zu Dienstleistungen verpflichtet.
Einige Kietze bewahrten jahrhundertelang ihre Eigenständigkeit gegenüber den angrenzenden Orten. Sie sind teilweise noch heute in den Ortsbildern erkennbar. Das Wort ‚Kietz‘ ist nicht nur ein Appellativum, sondern Bestandteil vieler Orts- und Straßennamen.
Im übertragenen Sinne fand der Begriff Kietz Eingang in die Umgangssprache als abwertender Ausdruck für abgelegene Siedlungsgebiete. Hieraus ging die neuzeitliche Bezeichnung Kiez für Wohngebiete, vor allem in Berlin, hervor.