Ein Kindel ist eine in der Regel vollständige kleine Pflanze, die zunächst an der Mutterpflanze wächst und der vegetativen Vermehrung dient. Die natürliche Vermehrung durch Kindel ist eine Art der Blastochorie. Kindel verfügen über mindestens ein Blatt, eine Sprossachse und Wurzeln oder zumindest Wurzelansätze. Die Abgrenzung zu Brutknospen ist in Einzelfällen schwierig, da sich in diesen Fällen die Brutknospen noch an der Mutterpflanze zu vollständigen Pflanzen entwickeln können. Anders als Kindel sind Absenker keine speziellen, für die vegetative Vermehrung gebildeten Pflanzenteile. Kindel können je nach Pflanzenart an Blütensprossen oder an Seitensprossen wachsen. Die Seitensprosse sind oft als über- oder unterirdische Ausläufer ausgebildet, damit die Kindel zum einen in einer Mindestentfernung zur Mutterpflanze anwachsen und zum anderen ein größeres Gebiet schnell von der Mutterpflanze ausgehend besiedelt werden kann. Kurze Seitensprosse mit Kindeln dienen hingegen der schnellen Bildung dichter Bestände. Zwischen Pflanzen mit unterirdisch verlaufenden Ausläufern und deren an der Erdoberfläche sichtbaren Kindeln einerseits und rhizombildenden Pflanzen mit frischen Austrieben andererseits besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr, da sich beide Erscheinungen optisch ähneln. Bei Orchideen werden Kindel gelegentlich als Keiki bezeichnet ([ ], hawaiisch für Baby).[1]