Klage (Verhalten)

Maria, Johannes und Frauen aus Galilea beklagen den Tod Christi. Gemälde von Hans Memling aus dem späten 15. Jahrhundert.

Eine Klage im Sinne der Kulturwissenschaft und der Psychologie ist eine soziale Handlung, die darin besteht, dass ein Mensch Gefühle von Schmerz, Trauer oder Leid in Worten ausdrückt.[1] Menschen, die sich beklagen, drücken dagegen Unzufriedenheit aus.[2] In beiden Fällen werden sprachliche Mittel verwendet. Ihre sprachliche Gestalt unterscheidet die Klage von verwandten Ausdrucksformen wie dem Schreien, Weinen, Stöhnen und Seufzen und rückt sie in die Nähe des Jammers oder der Beschwerde.

Das Klagen unterliegt in hohem Maße dem Einfluss der Kultur. Dies gilt nicht nur für literarische und musikalische Klagen, sondern z. B. auch für religiöse und weltliche Trauersitten (vgl. Totenklage).[3] Selbst das alltägliche Sich-Beklagen von Menschen im Kollegen-, Freundes- oder Familienkreis oder in der Partnerschaft kann ritualisierte Züge aufweisen.[4]

  1. J. G. Krünitz: Ökonomische Enzyklopädie: Klage
  2. Robin M. Kowalski: Complaining, teasing, and other ennoying behaviors. S. 28
  3. Markus Schauer: Tragisches Klagen: Form und Funktion der Klagedarstellung bei Aischylos, Sophokles und Euripides. Gunter Narr Verlag, Tübingen 2002, ISBN 3-8233-4885-X
  4. Samuel Vuchinich: Problem Solving in Families: Research and Practice. Sage Publications, Thousand Oaks 1999, ISBN 0-7619-0877-3, S. 124

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