Kohelet

Kohelet, Kapitel 1 in der Biblia de Cervera (um 1300, Biblioteca Nacional de Portugal).

Kohelet (hebräisch קֹהֶלֶת Qohǽlæt „Versammler, Gemeindeleiter“; abgekürzt Koh), auch Prediger (abgekürzt Pred), ist ein Buch des Tanach, das dort zu den Ketuvim („Schriften“) gehört. In der christlichen Tradition wird es zu den Büchern der Weisheit im Alten Testament (AT) gezählt. In der Lutherbibel trägt das Buch den Titel Der Prediger Salomo, in der Septuaginta den Titel Ekklesiastes (Ἐκκλησιαστής) und in der Vulgata den Titel Liber Ecclesiastes.

Kennzeichnend für diese biblische Schrift ist ihre Multiperspektivität. Einige ihrer Deuter sehen Kohelet von einem tiefen Pessimismus und Skeptizismus geprägt. Andere dagegen verstehen den Verfasser als einen Weisheitslehrer, der zu heiterer Gelassenheit angesichts der unbegreiflichen Wechselfälle des Lebens aufruft. Die Gesamtaussage des Buches muss im Zusammenhang mit Kohelets Absicht verstanden werden, eine sinnvolle Lebensführung zu finden. Er setzt sich mit der traditionellen Weisheit auseinander, insbesondere mit dem Tun-Ergehen-Zusammenhang: Dem Gerechten wird es gut ergehen, dem Frevler schlecht. Kohelet stellt fest, dass die Erfahrung oft das Gegenteil lehrt. Außerdem kommt er zu der Erkenntnis, dass mit dem Tod letztendlich jede Errungenschaft des Lebens ausgelöscht wird. Angesichts einer ungewissen Zukunft empfiehlt er, das Gute im Leben als Gottes Gabe zu genießen.


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