Die Kristallisationsenthalpie, veraltet auch als Kristallisationswärme, Erstarrungswärme oder Gefrierwärme bezeichnet, wird freigesetzt, wenn ein Stoff seinen Aggregatzustand von flüssig zu fest ändert. Aufgrund des Energieerhaltungssatzes ist die beim Kristallisieren bzw. Erstarren frei werdende Energie betragsmäßig gleich groß wie die für das Schmelzen des Stoffes aufzuwendende Energie (Schmelzenthalpie), jedoch mit entgegengesetztem Vorzeichen:
Die Vorzeichen beziehen sich dabei jeweils auf den Stoff, der im offenen System seinen Aggregatzustand wechselt, ohne dass sich dabei seine Temperatur ändert (isothermer Prozess). Vielmehr ändern sich das spezifische Volumen und/oder der Druck als thermodynamische Zustandsgrößen. Das umgebende System erlebt dagegen genau die entgegengesetzte Energieänderung, weil es die vom erstarrenden Stoff abgegebene Energie in Form von Wärme aufnimmt (, s. u.). Hier wirkt sich die aufgenommene Energie als Zunahme der thermischen Energie und Anstieg der Temperatur aus.
Die spezifische Kristallisationsenthalpie (und damit auch die spezifische Schmelzenthalpie), d. h. die auf die Masse oder die Stoffmenge bezogene Enthalpie ist stoffabhängig (Liste z. B. unter Schmelzenthalpie).
Der einzige bekannte Stoff mit positiver Kristallisationsenthalpie in einem bestimmten Bereich ist das Helium-Isotop 3He, d. h., es gefriert unterhalb von 0,3 K bei Wärmezufuhr (Pomerantschuk-Effekt).