Leitton

Leittöne (rot) und Gleitton (blau) in C-Dur
Leitton und Gleitton der harmonischen a-Moll-Tonleiter

Ein Leitton (lateinisch subsemitonium, englisch leading note, französisch note sensible), seltener auch Strebeton, ist in der Dur-Moll-Tonalität ein Ton, der die Erwartung einer Weiterführung (Auflösung) in einen um einen Halbton höher oder tiefer liegenden Zielton weckt. Ein Leitton mit abwärts gerichteter Strebetendenz wird auch Gleitton genannt. Laut Riemann Musiklexikon ist die „vorwärts gerichtete Tendenz“ eines Leittons „melodisch durch die geringe Distanz zum folgenden Ton, harmonisch durch die Zugehörigkeit zu einem meist dominantischen Klang zu begründen“.[1]

Prototyp eines Leittons ist der siebte Ton einer Durtonleiter (z. B. das h in C-Dur), der als Leitton zur achten Stufe (Tonika) führt. Wegen der Gleichartigkeit der beiden Tetrachorde, aus denen die Durtonleiter besteht, ist auch die dritte Stufe leittönig zur vierten (wenn auch mit geringerer Strebewirkung). In anderem Zusammenhang hat aber auch die vierte Stufe (als Gleitton) eine Strebetendenz zur dritten Stufe.

In Moll gilt die sechste Stufe als natürlicher Gleitton zur fünften Stufe, jedoch gibt es – im Unterschied zu Dur – beim natürlichen Moll keinen zur Tonika führenden Leitton. Ein solcher wird deshalb im harmonischen und melodischen Moll durch die Erhöhung der siebten Stufe geschaffen.

  1. Leitton. In: Wilibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Sachteil: A–Z. Schott, Mainz 1967, S. 513–514 (Textarchiv – Internet Archive).

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