Liberalismus

Barrikadenszene während der Märzrevolution: zentrales Ereignis des deutschen Liberalismus

Der Liberalismus (lateinisch liber, libera, liberum ‚frei‘; liberalis „die Freiheit betreffend, freiheitlich“) ist eine Grundposition der politischen Philosophie und eine historische und aktuelle Bewegung, die eine freiheitliche politische, ökonomische und soziale Ordnung anstrebt. Aus liberalen Bürgerbewegungen gingen in vielen Ländern erstmals Nationalstaaten und Demokratien hervor.[1] Die Amerikanische Revolution, die Französische Revolution und die deutsche Revolution 1848/49 sind zum Teil konkrete Folgen liberaler Überlegungen auf politischer Ebene.

Der Liberalismus befürwortet eine Gesellschaft, die auf der Freiheit des Einzelnen, der Wahrung des Rechts, Pluralismus und freiem Gedankenaustausch basiert. Die freie Äußerung aller Ideen und Interessen ermöglicht einer Gesellschaft, dass sich die besten Ideen durchsetzen. Im wirtschaftlichen Bereich befürwortet der Liberalismus Eigeninitiative, den freien Wettbewerb und die damit verbundene Marktwirtschaft. Im politischen Bereich wird ein Staat gefordert, der Gesetze durch freie Debatten verabschiedet und durch gegenseitige Gewaltenteilung geregelt ist. Das bedeutet im Idealfall einen demokratischen Rechtsstaat, in dem Minderheiten bis hin zur kleinsten Einheit, dem Individuum, respektiert werden. Der Staat ist der Garant für die Rechtsordnung und muss für sein Handeln Rechenschaft ablegen. Er akzeptiert gesellschaftlichen Pluralismus und sozialen Wandel.

Liberale Philosophen berufen sich auf das Erbe des antiken und des mittelalterlichen Denkens. Der klassische Liberalismus entwickelte sich im 17. und 18. Jahrhundert um bestimmte Denker, darunter Locke, Montesquieu, und Immanuel Kant. Heute zählt er neben dem Konservatismus und dem Sozialismus zu den drei großen politischen Weltanschauungen.

  1. Christoph Nonn: Bismarck: Ein Preuße und sein Jahrhundert. C.H.Beck, München 2015, S. 123 ff. (Kap.: Die englische Alternative)

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