Libertarismus

Die Freiheitsstatue ist ein häufig verwendetes Symbol libertärer Parteien, Medien und Gruppen.

Der Libertarismus (von französisch libertaire „freiheitsliebend“; von lateinisch libertasFreiheit“) ist eine politische Philosophie und Bewegung, die in der individuellen Freiheit den höchsten politischen Wert sieht.[1] Libertäre versuchen, Autonomie und politische Freiheit zu maximieren und betonen freie Assoziation, Wahlfreiheit, Individualismus und freiwillige Vereinigung.[2] Im politischen Spektrum sehen sich Libertäre als strikte Gegner von autoritärer Politik.[3]

Sie sind grundsätzlich skeptisch gegenüber Autorität und staatlicher Macht, unterscheiden sich aber untereinander hinsichtlich der Intensität ihrer Opposition zu bestehenden wirtschaftlichen und politischen Systemen.[4][5] Libertäre Denkschulen vertreten zudem voneinander abweichende Ansichten bezüglich der Legitimität staatlicher und privater Macht sowie zur Einschränkung oder Auflösung sozialer Institutionen. Dabei geht es vor allem darum, bis zu welchem Grad ein Staat seinen Bürgern Regeln setzen darf.[6]

Verschiedene Formen des Libertarismus werden nach bestimmten Kategorien unterschieden. Manche Autoren sehen den Gegensatz Libertarismus-Autoritarismus, ohne eine ideologische Trennlinie zwischen linkem, sozialistischem und rechtem, kapitalistischem Libertarismus zu ziehen.[3] Zwischen diesen beiden Richtungen herrscht vor allem Uneinigkeit über Eigentumsrechte sowie in der naturrechtlichen oder utilitaristischen Begründung individueller Freiheit. Linke und rechte Strömungen innerhalb des Libertarismus unterschieden sich also durch ihre Auffassungen über die Grenzen und den Erwerb von Eigentumsrechten.[7][8]

Innerhalb des Libertarismus existieren minarchistische und anarchistische Strömungen.[9] Libertäre, die einen strikten Minimalstaat befürworten, unterscheiden sich von zwei weiteren Gruppen, die eine mehr oder weniger große Rolle der Regierung fordern: den Anarcho-Kapitalisten, denen selbst der Minimalstaat zu groß ist, und den Klassisch-Liberalen, die eine gewisse Offenheit für die Bereitstellung öffentlicher Güter seitens des Staates einräumen.[10] Der um 1860 in Frankreich entstandene Ausdruck libertär für Anarcho-Kommunisten konnte sich vor allem im englischen Sprachraum durchsetzen und gilt heute als ein etwas weiter gefasstes, im Grunde aber gleichwertiges Synonym für anarchistisch.[11]

  1. David Boaz: Libertarianism. In: Encyclopædia Britannica, Inc. 30. Januar 2009, abgerufen am 2. Juni 2021 (englisch): „Libertarianism, political philosophy that takes individual liberty to be the primary political value.“
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen woodcock.
  3. a b Herbert Kitschelt: The Transformation of European Social Democracy. Cambridge University Press, 1994, S. 27.
  4. Long, Joseph. W (1996). "Toward a Libertarian Theory of Class". Social Philosophy and Policy. 15 (2): 310. "When I speak of 'libertarianism' […] I mean all three of these very different movements. It might be protested that LibCap [libertarian capitalism], LibSoc [libertarian socialism] and LibPop [libertarian populism] are too different from one another to be treated as aspects of a single point of view. But they do share a common—or at least an overlapping—intellectual ancestry."
  5. Carlson, Jennifer D. (2012). "Libertarianism". In Miller, Wilburn R., ed. The Social History of Crime and Punishment in America. London: Sage Publications. S. 1006. ISBN 1-4129-8876-4. "There exist three major camps in libertarian thought: right-libertarianism, socialist libertarianism, and left-libertarianism; the extent to which these represent distinct ideologies as opposed to variations on a theme is contested by scholars."
  6. Hermann Adam: Bausteine der Politik: Eine Einführung. Springer VS, ISBN 978-3-531-15486-2, S. 115.
  7. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen StanfordEncyclopediaPhilosophy.
  8. Mark Francis: Human Rights and Libertarians. In: Australian Journal of Politics & History. 29. Jahrgang, Nr. 3, Dezember 1983, ISSN 0004-9522, S. 462–472, doi:10.1111/j.1467-8497.1983.tb00212.x. Vorlage:Cite journal: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  9. Bodo Knoll: Minimalstaat: Eine Auseinandersetzung mit Robert Nozicks Argumenten. Mohr Siebeck Verlag, S. 16, Fn. 25.
  10. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen EncyclopediaPhilosophy.
  11. Horst Stowasser: Freiheit Pur. Eichborn-Verlag, Frankfurt am Main, Juli 1995, Kapitel 2, S. 20.

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