Als Magna Graecia (lateinisch für „großes Griechenland“ bzw. „Großgriechenland“; altgriechisch Μεγάλη Ἑλλάς Megálē Hellás) werden die Regionen im antiken Süditalien, oft einschließlich Siziliens, bezeichnet, die von griechischen Siedlern ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. kolonisiert wurden (griechische Kolonisation). Obwohl es hier neben den zahlreichen Poleis immer auch viele nichtgriechische Stämme und Städte gab, war die ganze Region dennoch stark von der griechischen Sprache und Kultur geprägt und wurde erst spät und langsam romanisiert. Noch heute gibt es kleine griechische Sprachinseln in Süditalien (Griko). Die Griechen Italiens wurden auch als Italioten (Ἰταλιῶται Italiō͂tai) bezeichnet.
Im Deutschen wird das Gebiet auch Großgriechenland genannt, seine Einwohner Westgriechen. Die Magna Graecia bestand dabei aus vielen volkreichen Städten; diese waren unabhängige Staaten, die oft gegeneinander kämpften.[1] Teils schlossen sich westgriechische Poleis aber auch zu Koina zusammen, so insbesondere zum Italiotenbund unter Führung von Tarent.
Erstmals findet sich die Bezeichnung Großgriechenland für das Gebiet von Neapel bis Syrakus bei Polybios.[2] Auch für Strabon zählte Sizilien zu Großgriechenland.[3] Römische Autoren wie Plinius der Ältere und Servius grenzten hingegen das Gebiet der Magna Graecia von Lokroi bis Tarent bzw. von Cumae/Kyme bis Tarent ein, zählten also Sizilien (das zu ihrer Zeit eine römische Provinz war) nicht dazu. Betrachtet man die Ausdehnung der hellenischen Besiedlung, Sprache und Kultur, erstreckte sich das Gebiet der Westgriechen von der Umgebung Neapels bis nach Sizilien.