Magnetophon

Magnetophon war ursprünglich die Bezeichnung für einige von AEG entwickelte Magnetton-Aufzeichnungs- und Wiedergabegeräte (Tonbandgeräte). Wegen der großen Bekanntheit dieser Geräte wurde Magnetophon häufig auch als Synonym für Tonbandgeräte anderer Hersteller verwendet und wurde so zum generischen Markennamen.

Fritz Pfleumer entwickelte 1928 einen Apparat, mit dem er die von ihm zuvor erfundenen „Lautschriftträger“ während Präsentationen abspielen konnte. Nachdem Pfleumer und die AEG 1932 eine Verwertungsvereinbarung für das Tonband getroffen hatten, beauftragte die AEG den Ingenieur Eduard Schüller mit der Entwicklung eines serienfähigen Abspielgerätes für die Bänder. Weil Schüller erhebliche Schwierigkeiten damit hatte, das Reißen des Tonbands beim Vor- und Zurückspulen zu verhindern, verlagerte AEG die Entwicklung in das AEG-Versuchslabor in Berlin, unter der Leitung von Theodor Volk, das bereits über Erfahrungen mit einem ähnlichen Problem bei Filmvorführgeräten verfügte. Dort entwickelte man 1935 in Zusammenarbeit mit BASF kurzfristig den sogenannten Dreimotorenantrieb.

Der Dreimotorenantrieb verfügte über einen Antriebsmotor für die Wiedergabe und je einen für das Vorspulen und für das Zurückspulen. Damit war das Problem gelöst.

1935 führten AEG und I. G. Farben das neue Gerät gemeinsam unter der Bezeichnung Magnetophon K1 auf der am 16. August beginnenden 12. Großen Deutschen Funkausstellung erstmals öffentlich vor. Das Interesse, insbesondere bei der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft, war groß. Ein am dritten Tag ausgebrochenes Feuer zerstörte nicht nur die Ausstellungshalle, sondern auch alle fünf (nach anderen Quellen vier) zu dieser Zeit existierenden Prototypen.

Ursprünglich war man bei der AEG wegen der recht bescheidenen Tonqualität davon ausgegangen, dass der eigentliche Nutzen des Magnetophons in der Aufzeichnung von Diktaten liege. Mit der Aufzeichnung eines Konzerts der Londoner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Thomas Beecham im Jahre 1936 in Ludwigshafen am Rhein zeigten sich neue Anwendungsgebiete. Rundfunkanstalten, die bislang Wachsscheiben zur Tonaufzeichnung verwendet hatten, interessierten sich für die neue Technik und wandten sie zunehmend an.

Problematisch war bis dahin vor allem das starke Klirren und Rauschen, bedingt durch die Hysterese der magnetischen Induktion in ferromagnetischen Werkstoffen. 1940 wurde zufällig die Hochfrequenz-Vormagnetisierung gefunden, die diesen Effekt umgeht, was eine bis dahin völlig unbekannte Klangtreue brachte.

Die Magnetophone waren nach Kriegsende bei den alliierten Soldaten begehrte Beutestücke. Auch die US-Industrie interessierte sich für die außerhalb Deutschlands unbekannte Technik und kopierte sie, da in den USA bis zu dieser Zeit noch magnetisierter Draht zur Tonaufzeichnung verwendet worden war.

Magnetophon war eingetragenes Warenzeichen für Tonbandgeräte des Unternehmens Telefunken. Seit 2008 ist Magnetophon ein eingetragenes Warenzeichen für Tonbandgeräte von Kai Hilpert, Hamburg.


Developed by StudentB