Masora

Die Masora (auch Massora oder Masorah, hebräisch מָסוֹרָה masora, deutsch ‚Überlieferung‘) ist derjenige Zweig jüdischer Tradition, der sich mit der Sicherung des hebräischen Bibeltextes befasst. Die Masora gehört zusammen mit Mischna, Talmud, Targumim und Midraschim zur mündlichen Tora und ist, wie die genannten Werke der rabbinischen Literatur, erst Jahrhunderte nach ihrer Entstehung schriftlich fixiert worden. Ihr Ziel war die Bewahrung des Wortlauts, der traditionellen Aussprache und Akzentuierung des Textes sowie die Konservierung orthographischer und anderer Eigentümlichkeiten des Schriftbildes. Das Wissen wurde zunächst mündlich tradiert, wobei zur Sicherung ungewöhnlicher Formen Listen zusammengestellt wurden, die dazu dienten, die seltenen Formen zusammen mit ihren Belegstellen auswendig zu lernen. Etwa ab dem 7. oder 8. Jahrhundert[1] wurden Akzente, Vokale und masoretische Anmerkungen (Masora magna, Masora parva und Masora finalis) auch in Handschriften biblischer Bücher eingetragen, die dem Studium dienten.

Als masoretischen Text bezeichnet man den von der Masora bewahrten vokalisierten und akzentuierten jüdischen Bibeltext. Unter Masoreten werden heute diejenigen Gelehrten des 7.–10. Jahrhunderts verstanden, die sich vor allem in Babylonien und Palästina der Kodifizierung dieser Tradition gewidmet haben.

  1. Yeivin, Introduction to the Tiberian Masorah, 164.

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