Megarische Becher

Zwei megarische Becher mit ornamentalen Mustern und Pflanzenmotiven; der linke Becher zeigt zudem im Hauptfeld einen Festzug zu Ehren des Gottes Dionysos (Thiasos)

Megarische Becher sind eine Gattung der hellenistischen Feinkeramik. Die Produktion der Keramik begann in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. in Athen, weitete sich aber bald auf mehrere Zentren in Griechenland, in der Ägäis und im westlichen Kleinasien aus und dauerte bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. an.

Bei den megarischen Bechern handelt es sich nicht um scheibengedrehte Keramik, sondern um matrizengeformte Reliefkeramik. Der Tonrohling wird dabei in eine Formschüssel gepresst, in der alle Ornamente, die auf dem fertigen Gefäß als erhabenes Relief auf der Außenseite erscheinen, als Negativrelief vorgefertigt sind. Diese Technik wurde hauptsächlich für die Fertigung halbkugeliger Becher, den sogenannten Megarischen Bechern, verwendet, doch wurden selten auch andere Gefäßformen produziert (zum Beispiel Kanne). Der Reliefdekor der Megarischen Becher hat eine große Variationsbreite. Verschiedenste florale Ornamente bilden das Hauptmotiv. Am Boden ist meist eine zentrale Rosette zu sehen. Farbe und Dichte des Überzuges variiert ebenfalls stark von schwarzem, braunem, rotem sowie glänzendem bis mattem Überzug.

Die moderne archäologische Bezeichnung bezieht sich auf die irrtümliche Annahme der frühen Forschung, dass diese Keramikgattung in der Hafenstadt Megara hergestellt wurde, da sie zunächst dort in größerem Umfang entdeckt wurde. Megarische Becher finden sich in vielen Teilen der Mittelmeerwelt und waren offensichtlich ein beliebter Exportartikel.

Megarische Becher gelten als Vorläufer der Östlichen Sigillata und der Terra Sigillata, die zum Teil ebenfalls in Formschüsseln hergestellt wurden, deren Überzug jedoch rot bis orange glänzend ist.


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