Ein mentaler Zustand (auch mentale Eigenschaft oder Geisteszustand) bezeichnet eine Zustandsform des Geistes einer Person. Mentale Zustände umfassen eine vielfältige Klasse, einschließlich Wahrnehmung, Schmerzerfahrung, Glaube, Begierde, Absicht, Emotion und Gedächtnis.
Die genaue Definition des Begriffs ist umstritten. Laut epistemischen Ansätzen besteht das wesentliche Merkmal mentaler Zustände darin, dass ihr Subjekt einen privilegierten epistemischen Zugang hat, während andere nur aus äußeren Anzeichen auf ihre Existenz schließen können. Bewusstseinsbasierte Ansätze gehen davon aus, dass alle mentalen Zustände entweder selbst bewusst sind oder in der richtigen Beziehung zu bewussten Zuständen stehen. Intentionalitätsbasierte Ansätze hingegen sehen die Fähigkeit des Geistes, sich auf Objekte zu beziehen und die Welt zu repräsentieren, als das Merkmal des Mentalen. Nach funktionalistischen Ansätzen werden mentale Zustände in Bezug auf ihre Rolle im kausalen Netzwerk definiert, unabhängig von ihren intrinsischen Eigenschaften. Einige Philosophen lehnen alle oben genannten Ansätze ab, indem sie behaupten, dass sich der Begriff „mental“ auf eine Ansammlung lose miteinander verwandter Ideen bezieht, ohne dass allen ein einheitliches Merkmal zugrunde liegt.
Es wurden verschiedene sich überschneidende Klassifizierungen mentaler Zustände vorgeschlagen. Wichtige Unterscheidungen gruppieren mentale Phänomene danach, ob sie sinnlich, propositional, intentional, bewusst oder okkurrent sind. Sinnliche Zustände umfassen Sinneseindrücke wie visuelle Wahrnehmungen oder körperliche Schmerzen. Propositionale Einstellungen, wie Glaube oder Begierde, sind Beziehungen, die ein Subjekt zu einer Proposition hat. Das Merkmal von intentionalen Zuständen ist, dass sie sich auf Objekte oder Sachverhalte beziehen, oder diese betreffen. Bewusste Zustände sind Teil des phänomenalen Erlebens, während okkurrente Zustände im Geist des Besitzers kausal wirksam sind, mit oder ohne Bewusstsein. Eine einflussreiche Klassifizierung mentaler Zustände geht auf Franz Brentano zurück, der argumentiert, dass es nur drei grundlegende Arten gibt: Vorstellungen, Urteile und Phänomene von Liebe und Hass.
Mentale Zustände werden in der Regel mit physischen oder materiellen Aspekten kontrastiert. Für (nicht-eliminative) Physikalisten sind sie eine Art höherstufiger Eigenschaft, die in Bezug auf feinkörnige neuronale Aktivität verstanden werden kann. Eigenschaftsdualisten hingegen behaupten, dass eine solche reduktive Erklärung nicht möglich ist. Eliminativisten lehnen die Existenz mentaler Eigenschaften ab, oder zumindest von solchen, die den alltagspsychologischen Kategorien wie Denken und Gedächtnis entsprechen. Mentale Zustände spielen in verschiedenen Bereichen eine wichtige Rolle, einschließlich der Philosophie des Geistes, der Erkenntnistheorie und der Kognitionswissenschaft. In der Psychologie wird der Begriff nicht nur für die oben aufgeführten einzelnen mentalen Zustände verwendet, sondern auch für eine umfassendere Beurteilung der psychischen Gesundheit einer Person.[1]