Meridian bezeichnet in der Geographie einen halben Längenkreis, der auf der Erdoberfläche von einem geographischen Pol zum anderen verläuft. Ein Meridian ist die Verbindungslinie aller Orte auf der Erde, an denen die Sonne zur gleichen Zeit ihren mittäglichen Höchststand erreicht, an denen also gleichzeitig Mittag ist. Die Wortherkunft vom lateinischen circulus meridianus („Mittagskreis“) weist auf diesen Zusammenhang hin.
Alle Punkte mit gleicher geographischer Länge, also mit dem gleichen „Längengrad“, liegen auf demselben Meridian. Die Termini Längengrad und Meridian bezeichnen also jeweils genau gleiche Linien auf der Erdoberfläche und können daher synonym verwendet werden. Allerdings wird mit dem Begriff des Längengrades der Aspekt der Angabe eines Winkels und mit dem Begriff des Meridians der Aspekt des Sonnenstandes zur Mittagszeit betont.
Gelegentlich wird die Bezeichnung Meridian ungenau im Sinne von voller Längenkreis verwendet (Erdmeridianquadrant). Verwechslungsgefahr besteht zudem mit dem Meridianbegriff der Astronomen: Sie nennen den Himmelsmeridian in der Kurzform ebenfalls Meridian, verstehen darunter aber einen speziellen Großkreis an der Himmelskugel.