Metrische Notation

Eine metrische Notation (bzw. die dafür verwendeten metrischen Zeichen) dient in der Verslehre der Darstellung metrischer Schemata. Diese Schemata geben die Regelmäßigkeiten gebundener Sprache wieder. Je nachdem, woran sich solche Regelmäßigkeit festmacht, gibt es unterschiedliche Versprinzipien und dementsprechend auch unterschiedliche Formen metrischer Notation:

  • Dem quantitierenden Versprinzip der antiken, altgriechischen und lateinischen Metrik entspricht eine traditionelle, sehr verbreitete Notation, die hauptsächlich Länge und Kürze von Silben wiedergibt. Sie wird auch heute zur Darstellung metrischer Schemata in modernen Literaturen verwendet, wobei das Symbol für Länge (—) der Hebung und das für Kürze (◡) der Senkung entspricht. Beispiel: —◡◡ stellt den Versfuß Daktylus dar.
  • Ebenfalls im Bereich der antiken Metrik ist eine vereinfachende Formelnotation üblich, die Abkürzungen für die gebräuchlichen Versfüße verwendet und Versmaße und Strophenformen durch diese Abkürzung in Kombination mit der Anzahl der Versfüße wiedergibt. Beispiel: „da“ ist Abkürzung für den Daktylus, „da6“ bezeichnet daher den aus sechs Daktylen bestehenden Hexameter.
  • Für das akzentuierende Versprinzip vor allem der älteren deutschen Dichtung ist eine von Andreas Heusler entwickelte Notation verbreitet, die sich stark an musikalischen Begrifflichkeiten orientiert und dementsprechend die Verse nicht nach Versfüßen, sondern nach Takten gliedert.
  • Dem silbenzählenden Versprinzip entsprechen Notationsformen, die eine Strophenform durch die Silbenzahl der Verse und das Reimschema wiedergibt. Zur Darstellung von Reimschemata ist noch eine Notationsform verbreitet, die für reimende Verse in Strophen- oder Gedichtform gleiche Kleinbuchstaben verwendet. Beispiel: aabb wäre die Notation für einen paarreimenden Vierzeiler.

Developed by StudentB