Multiple Sklerose

Klassifikation nach ICD-10
G35 Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata)
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Klassifikation nach ICD-11
8A40 Multiple Sklerose
ICD-11: EnglischDeutsch (Entwurf)

Die Multiple Sklerose (MS) oder Encephalomyelitis disseminata (ED) ist eine chronisch-entzündliche neurologische Autoimmunerkrankung mit sehr unterschiedlichen Verlaufsformen, weshalb sie auch als die „Krankheit mit tausend Gesichtern“ bezeichnet wird.[1] Bei ihr werden die Markscheiden, die elektrisch isolierende äußere Schicht der Nervenfasern im Zentralnervensystem (ZNS), angegriffen.

Die genauen Ursachen dieser Entmarkungserkrankung sind trotz großer Forschungsanstrengungen noch nicht geklärt. Bei der Multiplen Sklerose entstehen in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark verstreut viele (multiple) entzündliche Entmarkungsherde, die vermutlich durch den Angriff körpereigener Immunzellen auf die Myelinscheiden der Nervenzellfortsätze verursacht werden. Da die Entmarkungsherde im gesamten ZNS auftreten können, kann die Multiple Sklerose fast jedes neurologische Symptom verursachen. Sehstörungen mit Minderung der Sehschärfe bis hin zur Blindheit und Störungen der Augenbewegungen (internukleäre Ophthalmoplegie) sind typisch, aber nicht spezifisch für die Multiple Sklerose. Der Schweregrad der Behinderungen des Patienten wird häufig anhand einer Skala (EDSS) angegeben.[2][3][4]

Die MS ist neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen und von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung. Die Krankheit ist nicht heilbar, jedoch kann der Verlauf durch verschiedene Maßnahmen oft günstig beeinflusst werden. Entgegen der landläufigen Meinung führt die Multiple Sklerose nicht zwangsläufig zu schweren Behinderungen. Auch viele Jahre nach Beginn der Erkrankung bleibt die Mehrzahl der Patienten noch gehfähig.

  1. Multiple Sklerose: die Krankheit mit den tausend Gesichtern. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Mai 2011, abgerufen am 23. Januar 2020.
  2. S. Madeh Piryonesi, Sorour Rostampour, S. Abdurrahman Piryonesi: Predicting falls and injuries in people with multiple sclerosis using machine learning algorithms. In: Multiple Sclerosis and Related Disorders. Band 49, Nr. 4, 1. Januar 2021, S. 102740, doi:10.1016/j.msard.2021.102740 (Online [abgerufen am 2. Februar 2021]).
  3. J. F. Kurtzke: Rating neurologic impairment in multiple sclerosis: An expanded disability status scale (EDSS). In: Neurology. Band 33, Nr. 11, 1. November 1983, ISSN 0028-3878, S. 1444–1444, doi:10.1212/WNL.33.11.1444.
  4. Rajarshi Mazumder, Charles Murchison, Dennis Bourdette, Michelle Cameron: Falls in People with Multiple Sclerosis Compared with Falls in Healthy Controls. In: PLoS ONE. Band 9, Nr. 9, 25. September 2014, ISSN 1932-6203, S. e107620, doi:10.1371/journal.pone.0107620, PMID 25254633.

Developed by StudentB