Napoleon III. (französisch Napoléon III; * 20. April 1808 in Paris; † 9. Januar 1873 in Chislehurst bei London) war unter seinem Geburtsnamen Charles-Louis-Napoléon Bonaparte (auch Louis-Napoléon Bonaparte) während der Zweiten Republik von 1848 bis 1852 französischer Staatspräsident und von 1852 bis 1870 als Napoleon III. Kaiser der Franzosen. Mit dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 hatte der aus einer Volkswahl hervorgegangene Präsident eine Diktatur errichtet. Ein Jahr darauf (1852) proklamierte er sich zum Kaiser und sein Land zum Zweiten Kaiserreich. Das Parlament wurde weitgehend entmachtet und erhielt erst ganz am Ende seiner Herrschaft wieder mehr Kompetenzen.
Bedingt durch den plebiszitären Charakter seiner Herrschaft war der Kaiser praktisch gezwungen, immer neue Erfolge vorzuweisen, um sich die Gunst der Massen zu erhalten. Dies führte zu einer relativ expansiven Außenpolitik, die auch das Ziel der territorialen Vergrößerung Frankreichs auf Kosten seiner Nachbarstaaten verfolgte. Damit war der Kaiser im italienischen Einigungskrieg 1859/60 zunächst erfolgreich. Die geplante Annexion Luxemburgs im Jahr 1867 scheiterte dagegen. Die aggressive Außenpolitik Napoleons führte dazu, dass die Frage der Spanischen Thronfolge in den Deutsch-Französischen Krieg mündete. Nachdem Napoleon am 2. September 1870 gefangen genommen worden war, bildete sich eine neue nationale Regierung in Paris, die ihn für abgesetzt erklärte und die Republik proklamierte. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er im englischen Exil.