Die National American Woman Suffrage Association (NAWSA) war eine am 18. Februar 1890 gegründete Organisation, die sich für das Frauenwahlrecht in den Vereinigten Staaten einsetzte. Sie wurde durch den Zusammenschluss der zwei existierenden Frauenverbände, der National Woman Suffrage Association (NWSA) und der American Woman Suffrage Association (AWSA) geschaffen. Ihre Mitgliederzahl, die zu Beginn rund 7000 betrug, steigerte sich allmählich auf zwei Millionen, wodurch sie zur größten Freiwilligenorganisation der Vereinigten Staaten wurde. Sie spielte eine Schlüsselrolle bei der Verabschiedung und Ratifizierung des 19. Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten (so genanntes 19. Amendment), welcher seit 1920 das Frauenwahlrecht garantiert.
Susan B. Anthony, eine Langzeit-Führerin in der Frauenwahlrechtsbewegung, war die dominante Figur in der neu formierten NAWSA. Carrie Chapman Catt, die 1900 nach Anthonys Rückzug in den Ruhestand Präsidentin wurde, führte die Strategie ein, wohlhabende Mitglieder der rasch anwachsenden Frauenclub-Bewegung anzuwerben, deren Geld und Erfahrung beim Aufbau der Frauenbewegung helfen konnten. In Anna Howard Shaws Amtszeit als Vorsitzende, die 1904 begann, erlebte man einen großen Mitgliederzuwachs und wachsende öffentliche Zustimmung.
Nachdem der Senat 1887 das vorgeschlagene „Amendment“ zum Frauenwahlrecht (also den nötigen Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten) entschieden abgelehnt hatte, unternahm die Bewegung die meisten Anstrengungen bei bundesstaatlichen Frauenwahlrechts-Kampagnen. 1910 schloss sich Alice Paul der NAWSA an und spielte eine Hauptrolle beim neubelebten Interesse für das nationale Amendment. Nach fortgesetzten Streitigkeiten mit dem Vorstand der NAWSA über die Taktik des Vorgehens schuf Paul eine rivalisierende Organisation, die National Woman’s Party, eine erneute Spaltung der Bewegung.
Als Catt im Jahr 1915 Präsidentin wurde, übernahm die NAWSA deren Plan zur Zentralisierung des Verbandes und zur Konzentration der Arbeit auf das Frauenwahlrechts-Amendment als Hauptziel. Dies tat man trotz der Opposition der Südstaaten-Verbände, die glaubten, dass ein bundesweites Amendment die einzelstaatlichen Rechte vermindern würde. Aufgrund seiner großen Mitgliederzahl und der zunehmenden Zahl von weiblichen Wählern in den Staaten, in denen das Frauenwahlrecht bereits erreicht war, fing die MAWSA an, mehr als „Pressure Group“ zu operieren denn als Bildungsverband. Sie gewann zusätzliche Sympathie für das Anliegen des Frauenwahlrechts, indem sie aktiv bei den Kriegsanstrengungen während des Ersten Weltkriegs mithalf. Am 14. Februar 1920, mehrere Monate vor dem Ende der Ratifizierung des 19. Amendments, verwandelte sie sich in die League of Women Voters, die bis heute aktiv ist.[1]