New Deal

Ein Schulspeisungsprogramm gegen die Unterernährung von Kindern war eine der Maßnahmen zur Linderung der Not.[1]

Der New Deal (amerikanisches Englisch: [nuː diːl]) war eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen, die in den Jahren 1933 bis 1938 unter US-Präsident Franklin Delano Roosevelt als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise durchgesetzt wurden. Er stellt einen großen Umbruch in der Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte der Vereinigten Staaten dar.[2] Die zahlreichen Maßnahmen wurden von Historikern unterteilt in solche, die kurzfristig die Not lindern sollten (englisch relief ‚Erleichterung‘), in Maßnahmen, welche die Wirtschaft beleben sollten (recovery ‚Erholung‘), und in langfristige Maßnahmen (reform ‚Reform‘). Unter relief fielen die Hilfen für die zahlreichen Arbeitslosen und Armen, unter recovery unter anderem die Änderung der Geldpolitik und unter reform zum Beispiel die Regulierung der Finanzmärkte und die Einführung von Sozialversicherungen.

Die Frage, wie erfolgreich der New Deal war, ist bis heute umstritten. Der desolate Zustand der amerikanischen Wirtschaft konnte überwunden werden, andererseits wurde erst 1941 Vollbeschäftigung erreicht. Mit dem Social Security Act von 1935 wurde der Grundstein des amerikanischen Sozialstaates gelegt, soziale Sicherheit für alle und eine „gerechte“ Einkommens- und Vermögensverteilung wurden jedoch nicht erreicht. Unbestritten ist, dass der Staat mit seiner massiven Interventionspolitik einer entmutigten und desorientierten Nation neue Hoffnung gab.[3] Anders als im Deutschen Reich und in vielen anderen Ländern konnte die Demokratie in den Vereinigten Staaten während der Weltwirtschaftskrise bewahrt werden.[4] Die Marktwirtschaft wurde gerettet, indem vor allem durch Regulierung des Bankensystems und des Wertpapierhandels eine stabilere Wirtschaftsordnung geschaffen wurde.[5]

Seit dem New Deal wird Liberalismus in den Vereinigten Staaten eher mit einer arbeitnehmerfreundlichen Politik als mit der Verteidigung unternehmerischer Freiheit assoziiert. Als „liberals“ gelten seit den 1960er Jahren solche Bürger und Politiker, die sich auf die Tradition des New Deal berufen, eine arbeitnehmerfreundliche Politik betreiben und für die Erweiterung der Bürgerrechte eintreten.[6]

New Deal ist eine Redewendung der englischen Sprache und bedeutet so viel wie „Neuverteilung der Karten“. Roosevelt verwandte die Redewendung im Präsidentschaftswahlkampf von 1932 zunächst nur als suggestiven Slogan. New Deal setzte sich dann in der Folgezeit als Begriff zur Bezeichnung der Wirtschafts- und Sozialreformen durch.

  1. Ellen Woodward: Hot Lunches for a Million School Children. (Memento vom 3. Januar 2012 im Internet Archive) National Archives, Record Group 69, Series 737, Box 8
  2. Willi Paul Adams: Die USA im 20. Jahrhundert. 2. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 978-3-486-58466-0, S. 173.
  3. Detlef Junker: Weltwirtschaftskrise, New Deal, Zweiter Weltkrieg, 1929–1945. In: Peter Lösche, Hans Dietrich von Loeffelholz und Anja Ostermann, Länderbericht USA: Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Campus Verlag, 2005, ISBN 3-593-37753-5, S. 137.
  4. Mary Beth Norton, Carol Sheriff, David M. Katzman: A People and a Nation: A History of the United States, Volume II: Since 1865. Wadsworth Inc Fulfillment, 2011, ISBN 978-0-495-91590-4, S. 681.
  5. Peter Clemens: Prosperity, Depression and the New Deal: The USA 1890–1954. 4. Auflage. Hodder Education, 2008, ISBN 978-0-340-96588-7, S. 206.
  6. Richard Nate: Amerikanische Träume: Die Kultur der Vereinigten Staaten in der Zeit des New Deal. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3-8260-2497-4, S. 312; Ronald Edsforth: The New Deal: America's Response to the Great Depression (Problems in American History). John Wiley & Sons, 2000, ISBN 1-57718-143-3, S. 2.

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