Nikolaus II. (Russland)

Nikolaus II. (um 1909)

Nikolaus II. (russisch Николай II, wissenschaftliche Transliteration Nikolaj II; geboren als Nikolaus Alexandrowitsch Romanow, russisch Николай Александрович Романов, wissenschaftliche Transliteration Nikolaj Aleksandrovič Romanov; * 6. Maijul. / 18. Mai 1868greg. in Zarskoje Selo; † 17. Juli 1918 in Jekaterinburg) aus dem Herrschergeschlecht Romanow-Holstein-Gottorp war der letzte Zar[1] des Russischen Reiches. Sein offizieller Titel lautete Kaiser und Selbstherrscher von ganz Russland (Император и Самодержец Всероссийский, Imperator i samoderschez wserossijski).

Er regierte vom 1. November 1894 bis zu seinem Sturz am 15. März 1917 infolge der Februarrevolution. Durch sein Festhalten an der autokratischen Politik seiner Vorgänger und fehlender Bereitschaft zu demokratischen Reformen hatte Nikolaus maßgeblichen Anteil am Zusammenbruch der russischen Monarchie während des Ersten Weltkriegs.

Nach seiner Abdankung wurde er gemeinsam mit seiner Familie interniert und in der Nacht auf den 17. Juli 1918 von den Bolschewiki in Jekaterinburg mit seiner gesamten Familie ermordet. Am 20. August 2000 wurden Nikolaus und seine Familie von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen, da sie Märtyrer gewesen seien.

  1. Sowohl im zeitgenössischen Sprachgebrauch als auch im Ausland blieb es bis 1917 üblich, weiter vom Zaren zu sprechen. Dieser Sprachgebrauch hat sich im Bewusstsein der Nachwelt erhalten. Was man damit traf, war nicht der geltende Würdeanspruch des Kaiserreichs, sondern die Fortlebung der spezifisch russischen Wirklichkeit in Form des Moskauer Zarenreiches, das als Grundlage des neuen Imperiums diente. Dies führte im 19. Jahrhundert zu einer nicht quellengerechten Begriffssprache in der Literatur und zu einem überkommenen Begriffsapparat in der deutschen Literatur. In: Hans-Joachim Torke: Die russischen Zaren 1547–1917. München 1995, S. 8; Hans-Joachim Torke: Die staatsbedingte Gesellschaft im Moskauer Reich. Leiden, 1974, S. 2; Reinhard Wittram: Das russische Imperium und sein Gestaltwandel. In: Historische Zeitschrift, Band 187, H. 3 (Jun., 1959), S. 568–593, S. 569.

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