Ein Opfer ist in der Religion die Darbringung von materiellen Objekten belebter oder unbelebter Art an eine dem opfernden Menschen vorgestellte übergeordnete metaphysische Macht. Mit dieser Macht können je nach Vorstellung Ahnen, Geister oder Gottheiten ausgestattet sein.
Die Opferung ist ein Vorgang, der zumeist mit einem Ritual verbunden ist und mit einem besonderen Fest, das als „Opferfest“ elementarer Bestandteil einer Religion sein kann. Rituale spielen eine bedeutende Rolle im menschlichen Zusammenleben und sind anlageweise für jedes Kollektiv aufzufinden. Opferungsrituale stellen soziale Handlungen dar, mit denen Menschen oft bewusst und intentional auf ihre Umwelt einzuwirken suchen.[1]
Religionswissenschaftlich lassen sich Opfer klassifizieren[2] in „Sühneopfer“, „Bittopfer“, „Dankopfer“, „Reinigungsopfer“ und „Lobopfer“. Zu den historisch ältesten Opfern gehört auch das „Erstlings-“ und „Totenopfer“.[3]
Beim Opfern von Tieren wird deren Fleisch und Blut nach den meisten Regeln bei einem kultgebundenen Mahl verzehrt. Je nach Brauch nimmt daran die gesamte Opfergemeinschaft teil oder stellvertretend der ihr voranstehende Opferleiter. Dies kann ein Priester, Schamane oder anderer Agent kultisch-religiöser Handlungen sein, dem eine Mittlerrolle zwischen den Menschen und der jeweiligen Gottheit zugesprochen wird. In Religionen, die Menschenopfer befürworten, gelten diese als die qualitativ höchste Form einer Opfergabe.
Das Objekt einer religiösen Opferhandlung ist begrifflich bzw. semantisch vom Objekt einer Tauschhandlung abzugrenzen.[4]