Ostseehandel

Lisa von Lübeck, Rekonstruktion einer Hansekogge in Kraweelbauweise aus dem 15. Jahrhundert
Neuer Admiralitätskanal, auf der Newa, Sankt Petersburg, 1876
Petersburg Blick auf die Newa, (1912), Russisches Museum, Alexander Beggrow

Der Ostseehandel im Ostseeraum bezeichnet die historischen und aktuellen gewinn- und leistungsorientierten Austauschhandlungen der dort lebenden oder wirkenden Personen und Personengruppen vom Mittelalter bis zur heutigen Zeit.

Der Raum erfuhr erst seit dem Spätmittelalter eine prägnante herrschaftliche Verdichtung und die Entstehung größerer urbaner Zentren. Deswegen wurde der Ostseehandel in der neuzeitlichen Geschichtsforschung lange als peripherer europäischer Ereignishorizont begriffen (im Gegensatz dazu steht der Mittelmeerhandel). Diese vergangene Bewertung wandelt sich aber mit zunehmender Intensivierung der Forschungsaktivitäten. Michael North zufolge war die Ostsee in der Frühen Neuzeit Drehscheibe der Weltwirtschaft. Der frühneuzeitliche Ostseehandel basierte auf dem Austausch von Nahrungsmitteln und Rohstoffen des ressourcenreichen Nord- und Osteuropas gegen Fertigwaren des gewerblich hochentwickelten Nordwesteuropas. Die Ostsee verknüpfte verschiedene Weltregionen miteinander und war Kernraum von ertragreichen Austauschbeziehungen. Diese wurden systematisch in den europäischen Handel verflochten und integriert.[1]

  1. Yuta Kikuchi: Hamburgs Ostsee- und Mitteleuropahandel 1600–1800: Warenaustausch und Hinterlandnetzwerke (= Wirtschafts- und Sozialhistorische Studien, Band 20). Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2018, S. 111.

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