Palmyra | |
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UNESCO-Welterbe | |
Tetrapylon im Jahr 2016 | |
Vertragsstaat(en): | Syrien |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | (i) (ii) (iv) |
Fläche: | 1.640 ha |
Pufferzone: | 16.800 ha |
Referenz-Nr.: | 23bis |
UNESCO-Region: | Asien |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1980 (Sitzung 4) |
Erweiterung: | 2017 |
Gefährdung: | seit 2013 |
Koordinaten: 34° 34′ N, 38° 16′ O
Palmyra (latinisierte Form des altgriechischen Παλμύρα, Palmýra; arabisch تدمر Tadmur; reichsaramäisch ܬܕܡܘܪܬܐ Tedmurtā; hebräisch תדמור Tadmor), gegenwärtig auch Tadmor genannt, ist eine antike Oasenstadt im heutigen Gouvernement Homs in Syrien. Sie liegt auf dem Gebiet der modernen Stadt Tadmor, die vor dem Syrischen Bürgerkrieg etwa 51.000 Einwohner hatte.
Die ersten archäologischen Funde stammen aus der Jungsteinzeit. Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt selbst erfolgte in altorientalischer Zeit: Sie wurde in den Annalen mehrerer assyrischer Könige und im Alten Testament erwähnt. Palmyra war später Teil des Seleukidenreiches und erlebte seine Blütezeit nach der Annexion durch das Römische Reich im 1. Jahrhundert n. Chr. Palmyra verfügte über eine gewisse Autonomie innerhalb des Römischen Reiches und wurde Teil der Provinz Syria. Die Metropole besaß einen eigenen Senat (Boulé), der für öffentliche Arbeiten und die lokale Miliz zuständig war, und ein unabhängiges Steuersystem. Im 3. Jahrhundert wurde sie zur colonia erhoben. In der Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts gewann die Stadt stark an politischer Bedeutung und wurde 270 kurzzeitig unabhängig. Das Reich der Stadt stellte einen bedeutenden Machtfaktor im Vorderen Orient dar. Palmyra wurde jedoch 272 von römischen Truppen wieder erobert und 273 nach einer gescheiterten zweiten Rebellion weitgehend zerstört.
Palmyra lag an einer wichtigen Karawanenstraße in Syrien, auf halber Strecke von Damaskus über die römische Oase Al-Dumair und weiter über das Kastell Resafa zum Euphrat. Inmitten der syrischen Wüste spenden zwei Quellen Wasser, mit dem die noch immer erhaltenen Palmengärten im Süden und Osten der Stadt bewässert werden. Der Reichtum der Stadt ermöglichte die Errichtung von monumentalen Bauten. Im dritten Jahrhundert war die Stadt eine wohlhabende Metropole und zu einem regionalen Zentrum des Nahen Ostens aufgestiegen. Die Palmyrer gehörten zu den renommierten Händlern, etablierten Stationen entlang der Seidenstraße und betrieben im gesamten Reich Handel. Die Sozialstruktur der Stadt war tribal, und ihre Bewohner sprachen mit dem Palmyrenischen Dialekt des Aramäischen eine eigene Sprache. Griechisch wurde für kommerzielle und diplomatische Zwecke verwendet. Die Kultur von Palmyra, die durch die Römer, Griechen und Perser beeinflusst wurde, ist in der Region einzigartig. Die Einwohner verehrten lokale Gottheiten und mesopotamische und arabische Götter.
Die Stadt gehört seit der Vertreibung der Osmanen 1918 zu Syrien als eigenständigem Staat. Sie beherbergt heute unverwechselbare Kunst und Architektur und wurde 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Im Mai 2015 nahmen Mitglieder der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) Palmyra ein und sprengten in der Folgezeit bedeutende historische Bauwerke; zudem wurde die Stätte geplündert. Im März 2016 erlangten die syrischen Streitkräfte mit russischer Unterstützung zeitweilig die Kontrolle über Palmyra zurück, doch im Dezember 2016 marschierten nach heftigen Gefechten erneut Kämpfer des IS in Palmyra ein. Im März 2017 musste der IS die Stadt ein zweites Mal räumen.