Bei der Parlamentswahl in Indien 2009 wurde das Unterhaus des gesamtindischen Parlaments, die Lok Sabha, gewählt. Die Wahlen fanden nicht an einem einzigen Tag, sondern verteilt über fünf Wahltermine, am 16., 22./23. und 30. April, sowie am 7. und 13. Mai 2009, statt. Dies hatte vor allem organisatorische Gründe. Alle Wahlergebnisse wurden jedoch erst am 16. Mai 2009 bekanntgegeben.[2] Wahlberechtigt waren 713,8 Millionen Menschen.[1] Indien sieht sich selbst als „größte Demokratie der Welt“ und die Wahlen wurden dementsprechend als die größte demokratische Wahlentscheidung der Welt gesehen.[3]
Als Gewinner aus der Wahl ging die United Progressive Alliance (UPA), ein Parteienbündnis unter Führung des Indischen Nationalkongresses, hervor, das 262 der 543 Sitze (48,3 %) gewann. Besonders unerwartet war das gute Abschneiden der UPA in den Bundesstaaten Uttar Pradesh, Westbengalen, Kerala, Tamil Nadu und Rajasthan. Die von der hinduistischen Bharatiya Janata Party (BJP) angeführte National Democratic Alliance (NDA) kam auf 159 Sitze (29,3 %). Überraschend war auch das relativ schlechte Abschneiden der in dem Wahlbündnis der Third Front zusammengeschlossenen Linksparteien (79 Sitze, 14,5 %). Die landesweite Wahlbeteiligung lag bei 59,7 % (450,8 Millionen Wähler) und unter den gewählten Abgeordneten befinden sich 60 Frauen (11,0 %).[1] Damit hatte die bisherige Regierung unter Führung des Premierministers Manmohan Singh ihren bisherigen parlamentarischen Rückhalt deutlich ausbauen können. In einer ersten kurzen Ansprache nach der Wahl dankte Premierminister Singh den Wählern für das Vertrauen, das sie in die Kongresspartei gesetzt hatten. Er versprach eine sozial handelnde Regierung („a caring government“) und eine Politik der nachhaltigen und gerechten wirtschaftlichen Entwicklung („sustained and equitable development“). Die Regierung würde weiter die säkulare Gesellschaftsordnung schützen und für eine Gesellschaft ohne Hass eintreten.[4] Insbesondere die letzte Bemerkung war eine klare Absage an hindu-nationalistisches und (in geringerem Maße) radikal-muslimisches Gedankengut, aber auch an klassenkämpferische Parolen, wie sie von einem Teil der Oppositionsparteien vertreten worden waren.
Zeitgleich zu den Wahlen zum gesamtstaatlichen Parlament fanden auch Wahlen zu den Parlamenten der drei Bundesstaaten Andhra Pradesh, Orissa und Sikkim statt.