Percy Ernst Schramm

Percy Ernst Schramm um 1925

Percy Ernst Schramm (* 14. Oktober 1894 in Hamburg; † 12. November 1970 in Göttingen) war ein deutscher Historiker, der vor allem die Geschichte des frühen und hohen Mittelalters sowie hanseatische Kultur- und Familiengeschichte der Neuzeit erforschte.

Mit Unterbrechung durch Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg und einem Lehrverbot bis 1948 lehrte Schramm von 1929 bis 1970 als ordentlicher Professor der mittleren und neueren Geschichte und der Historischen Hilfswissenschaften an der Universität Göttingen. Schramms Arbeiten sind wesentlich geprägt durch den Kontakt zu Aby Warburg, den Vordenker der modernen Kulturwissenschaft, und den Kunst- und Kulturhistoriker Fritz Saxl. An Schramms unkritischer Haltung zum Nationalsozialismus zerbrach die Freundschaft zu Saxl und sie verhinderte auch den weiteren Austausch mit der von jüdischen Wissenschaftlern geführten und nach London verlegten Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg. Seit 1943 führte Schramm das Kriegstagebuch im Oberkommando der Wehrmacht.

Schramm zählt zu den international renommiertesten deutschen Mittelalterhistorikern im 20. Jahrhundert. Verdienst um die Mediävistik erwarb er sich insbesondere, indem er verstärkt kulturwissenschaftliche Fragestellungen und interdisziplinäre Arbeitsweisen einführte, nach internationaler Kooperation strebte sowie die Herrscherbilder als historische Quellen auswertete. Schramms Arbeiten haben daher Pioniercharakter für die Mittelalterforschung. Sein Hauptinteresse galt der Erforschung der mittelalterlichen Herrschaftszeichen. Er leistete wegweisende Forschungen zu Symbolen und Ritualen von Herrschaft, zum ottonischen Kaisertum und zur politischen Ikonografie.

Anfang der 1960er Jahre gab er das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht heraus. Durch diese Edition und seine Vortragstätigkeit erwarb er sich in der Nachkriegszeit den Ruf eines führenden Experten für die Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Schramms Arbeiten über die Geschichte seiner Familie übten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlichen Einfluss auf die hamburgische Geschichtsforschung aus.


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